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Beim Kampf ums Kanzleramt hat auf Politbarometer noch immer Angela Merkel die Nase vorn.

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Update

Politbarometer: Schwarz-Gelb knapp vorn - die AfD rückt näher

Es wird immer spannender: Schwarz-Gelb hat gut eine Woche vor der Bundestagswahl nur einen hauchdünnen Vorsprung. Der unwägbare Faktor ist die eurokritische Alternative für Deutschland - sie hat durchaus noch die Chance, in den Bundestag zu kommen.

Es wird sehr knapp werden zwischen dem Regierungs- und dem Oppositionslager - und es ist nicht ausgeschlossen, dass die euro-kritische Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) in den Bundestag rutscht. Darauf deutet gut eine Woche vor der Bundestagswahl das aktuelle Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel hin. Die AfD liegt jetzt bei vier Prozent. Nach der Projektion der Forschungsgruppe Wahlen schwächelt die Union auf den letzten Metern offenbar etwas - sie käme auf 40 Prozent, wäre am kommenden Sonntag schon Wahl, ein Minus von einem Punkt. Die FDP wird weiterhin bei sechs Prozent gesehen. Die SPD stagniert bei 26 Prozent, die Grünen können wieder einen Punkt auf elf Prozent zulegen. Die Linke bleibt bei acht Prozent. Alle anderen Parteien kommen zusammen auf fünf Prozent, darunter auch die Piraten.

Hauchdünner Vorsprung

Damit hätte Schwarz-Gelb mit 46 Prozent weiterhin einen hauchdünnen Vorsprung vor der rot-rot-grünen Opposition mit zusammen 45 Prozent. Rot-Grün kommt auf 37 Prozent, es ist kaum mehr damit zu rechnen, dass diese Koalitionsvariante zum Zug kommen wird. Schwarz-Grün wäre dagegen möglich. Auch die - von SPD und Grünen allerdings abgelehnte - rot-rot-grüne Variante ist im Bereich des Möglichen, wenn man bedenkt, dass die Umfrage einen Fehlerbereich von zwei bis drei Prozent hat. Die Frage, ob es dazu kommen wird, spaltet die Bürger: 47 Prozent sagen, dass die SPD - falls Rot-Grün nicht klappt - am Ende doch eine Koalition unter Einschluss der Linken schmieden würde, 46 Prozent glauben das nicht. Die Zweifel sind im rot-grünen Lager dabei höher als im Regierungslager.

Unwägbarer Faktor AfD

Zudem wird die Alternative für Deutschland immer mehr zu einem unwägbaren Faktor. Die vier Prozent im Politbarometer bedeuten ein Plus von einem Punkt. Damit ist nicht mehr ausgeschossen, dass die Partei, die den Euro als Währung ablehnt, knapp in den Bundestag kommt. Zwar hat sie sich offen für eine Koalition mit Union und FDP gezeigt, doch dürfte der Einzug der Partei eher die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass nach dem 22. September eine große Koalition von Union und SPD zustande kommt. Die empfinden 50 Prozent der Bürger auch als beste Variante; 36 Prozent werten Rot-Grün positiv, 35 Prozent Schwarz-Gelb, 23 Prozent Schwarz-Grün. Nur 20 Prozent können sich für Rot-Rot-Grün erwärmen.

Trends immer stabiler

Der Wahlausgang ist zwar alles andere als sicher, zumal auch 62 Prozent der Bürger meinen, das Ergebnis sei noch nicht klar. Freilich stabilisiert sich der Stimmungstrend der Parteien zusehends, und auch die Zahl der Unentschiedenen wird kleiner. Jetzt wissen noch 36 Prozent der Befragten nicht, ob sie am Sonntag in einer Woche wählen oder welcher Partei sie ihre Zweistimme geben. 64 Prozent sind dagegen entschieden, vor zwei Wochen waren es nur 54 Prozent. Der Vergleich zu 2009 zeigt, dass die Wahlabsichten aktuell etwas fester sind als damals - vor vier Jahren waren gut eine Woche vor der Wahl 59 Prozent sicher, dass sie wählen und wo sie ihr Kreuzchen machen. Interessant ist die Wahlabsicht der einzelnen Anhänger: Während nur zwölf Prozent der CDU/CSU-Anhänger ihre Präferenz vielleicht noch ändern, sind es bei der AfD 17 Prozent, bei der SPD 20, der FDP 21 und beiden Linken 28 Prozent. Dagegen ist ein Drittel der Grünen-Anhänger noch unentschieden. Je höher der Anteil, umso größer ist das Potenzial für eine unangenehme Überraschung am Wahlabend.

Merkel weiter klar vor Steinbrück

Ein Indikator für den möglichen Wahlausgang ist nach wie vor sehr deutlich: In der Kanzlerfrage liegt Amtsinhaberin Angela Merkel weiterhin um Längen vor ihrem Herausforderer Peer Steinbrück, auch wenn dieser leicht aufholen kann. Merkel möchten - wie in der Vorwoche - 59 Prozent im Kanzleramt sehen, Steinbrück nur 32 Prozent, ein Plus von zwei Punkten. Die Basis dafür ist der weiterhin sehr hohe Zufriedenheitswert, den Merkel bei den Befragten erreicht: 79 Prozent sind der Meinung, die CDU-Chefin mache alles in allem ihre Arbeit als Kanzlerin "eher gut". Die schwarz-gelbe Regierung wird von 59 Prozent positiv bewertet. Zudem sind die Wähler mit der wirtschaftlichen Situation Deutschlands ungemein zufrieden. Nur neun Prozent sagen derzeit, die Lage sei schlecht.

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