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Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer

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Update

Politbarometer: Union kommt auf schlechtesten Wert seit zwei Jahren

Die Stimmung hat sich nach der Europawahl kaum verändert. Die AfD kann sich weiter behaupten. Die Unionsfraktion rutscht jedoch ab. Vor allem aber wird es für die FDP immer schlimmer.

Die Alternative für Deutschland (AfD) kommt inzwischen zuverlässig über die Fünf-Prozent-Marke. Auch knapp zwei Wochen nach der Europawahl erreicht die eurokritische Partei sechs Prozent der Stimmen, wie das neueste Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel zeigt. Dass die AfD bei der Europawahl sogar sieben Prozent der Stimmen gewann, bewertet die Mehrheit der Befragten in erster Linie als Denkzettel für die anderen Parteien.

Es ist das erste Politbarometer seit der Europawahl, und großartige Veränderungen hat es seither im politischen Stimmungsbild der Deutschen demnach offenbar nicht gegeben. Die Union kommt wie schon im Mai aktuell auf 40 Prozent, die SPD kann sich auf 30 Prozent (+2) verbessern, die Linke bleibt konstant bei 8 Prozent. Leichte Verluste gibt es für die Grünen mit 11 Prozent.. Und die FDP verschlechtert sich gar auf nur noch drei Prozent. Nur ein Viertel der Deutschen glaubt inzwischen noch, dass sich die Partei bis zur nächsten Bundestagswahl erholen wird.

Wenig Auswirkungen der Europawahl

Leicht veränderte Werte ergeben sich, wenn am Sonntag tatsächlich Bundestagswahlen wären, weil in diesem Fall längerfristige Bindung an die Parteien eher eine Rolle spielen. Die CDU/CSU käme bei erneuten Verlusten nur noch auf 39 Prozent (-1) und rutscht damit erstmals seit November 2012 unter die 40-Prozent-Marke. Die SPD würde einen Prozentpunkt zulegen und sich auf 26 Prozent verbessern. Leichte Verluste gäbe es für die Linke mit 9 Prozent (-1), die Grünen erhielten konstante 11 Prozent, die FDP käme auf 3 Prozent und die AfD auf 5. Für die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag bedeutet dies, dass neben einer großen Koalition auch Schwarz-Grün und Rot-Rot-Grün weiterhin eine Mehrheit hätten.

Obwohl die Union abgerutscht ist, sind insgesamt 73 Prozenten der Befragten der Meinung, dass die Bundesregierung ihre Sache alles in allem eher gut macht. Auch der Zwist um den kommenden EU-Kommissionspräsidenten hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) offenbar nicht geschadet. Sie ist weiterhin die beliebteste Politikerin des Landes. In der Rangliste folgen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Viel Gleichgültigkeit zeigen die Wahlberechtigten in dem Streit, wer neuer EU-Kommissionspräsident wird. 40 Prozent der Befragten ist es laut Politbarometer egal, wer das Amt künftig ausfüllt. 35 Prozent fordern, dass einer der Spitzenkandidaten Kommissionspräsident wird, für 21 Prozent wäre auch eine Lösung mit einem anderen Kandidaten akzeptabel.

Für das Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 2. bis 4. Juni telefonisch 1215 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

(Tsp)

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