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Politischer Aschermittwoch: CSU empfängt Stoiber mit Ovationen

Der scheidende bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber ist beim Politischen Aschermittwoch der CSU von seiner Partei noch einmal euphorisch umjubelt worden.

Passau/Berlin - Schon beim Einzug in die Passauer Dreiländerhalle wurde Stoiber von den rund 6000 Teilnehmern mit brandendem Applaus empfangen. Über ein Jahr nach dem Antritt der großen Koalition in Berlin wollten sich an diesem Mittwoch auch die anderen Parteien zu Kundgebungen treffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt am Abend in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern auf. SPD-Chef Kurt Beck redet im bayerischen Vilshofen.

Beim Eintreffen Stoibers riefen zahlreiche CSU-Anhänger immer wieder "Edmund, Edmund". Einige Gäste hatten Transparente und Plakate mitgebracht mit Aufschriften wie "Vielen Dank, Edmund Stoiber" oder "Edmund, Du bist der Beste." Im internen Machtkampf um seine Nachfolge als CSU-Chef ließ der Ministerpräsident zu Beginn seiner mit Spannung erwarteten Rede Sympathien für den bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber erkennen. Huber wird nach gegenwärtiger Lage im September auf dem CSU-Parteitag gegen Bundeslandeswirtschaftsminister Horst Seehofer antreten.

Pfiffe gab es dagegen bei der Ankunft der Fürther CSU-Landrätin Gabriele Pauli, die mit ihrer Kritik an Stoiber dessen Rückzug mit eingeleitet hatte. Auch "Pauli raus"-Sprechchöre waren zu hören.

Huber: "Ich reiche Horst Seehofer die Hand"

Die lange Zeit mit ihm in der bayerischen Regierung habe Huber die Kraft und Erfahrung gegeben, die er "morgen und übermorgen noch brauchen wird", sagte Stoiber. Deutlicher wurde Stoiber, der in den vergangenen Wochen versucht hatte, eine Kampfkandidatur zu verhindern, aber nicht. Seehofer erwähnte er zunächst nicht. Der Bundesagrarminister war nicht nach Passau gekommen. Er will am Abend an einer CDU-Veranstaltung in Krefeld teilnehmen.

Huber, der auch niederbayerischer Bezirksvorsitzender ist und deshalb Rederecht in Passau hatte, unterstrich seine Ambitionen auf die Nachfolge Stoibers als Parteivorsitzender. "Ich bin bereit, die CSU als moderne, wertorientierte Partei in die Zukunft zu führen." Er sei ein Kandidat der Mitte und der Basis. Gemeinsam mit dem designierten Ministerpräsidenten und jetzigen Innenminister Günther Beckstein werde er im Fall seiner Wahl gut zusammenarbeiten. Huber bezeichnete Beckstein und sich selbst als "Tandem, dass gemeinsam in die Pedale tritt für Bayern und die CSU". Er bot Seehofer Zusammenarbeit an: "Ich reiche Horst Seehofer die Hand." Die Partei brauche dessen soziale Kompetenz.

Stoiber rief die CDU zu größerem Einsatz für bessere Wahlergebnisse auf. Die Union dürfe sich nicht mit 33, 34 oder 35 Prozent zufrieden geben, sagte er. Die CSU sei die einzige echte Volkspartei, weil sie von mehr als der Hälfte der Wähler gewählt werde. "Mit 30 Prozent hat man nicht die gesamte Bandbreite des Volkes." Er könne nur davor warnen, auf einen dritten Koalitionspartner neben der FDP zu spekulieren. "CDU und CSU müssen so stark werden, dass gegen sie nicht regiert werden kann." (tso/dpa)

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