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Polizeieinsatz wird diskutiert: Twitterer erzürnt über Occupy-Räumungen

Mit Polizeigewalt gegen die Occupy-Zeltlager: Polizisten räumen mehrere Camps in den USA und eines in der Schweiz. Im Internet teilen die Menschen ihre Empörung darüber mit.

Die Zelte der Occupy-Aktivisten liegen flach auf der Erde, Polizisten reißen Heringe aus der Erde, ziehen Stangen aus den Iglus. Stück für Stück nehmen sie das Zeltlager auseinander. Die nächtliche Räumungsaktion der New Yorker Polizei gegen das Occupy-Camp im Zuccotti-Park wird live im Netz übertragen. Auch das US-Fernsehen zeigt die Bilder.

An der New Yorker Wall Street löst die Polizei in der Nacht zu Dienstag das Zeltlager der Banken-Protestler auf, in der kalifornischen Stadt Oakland und in Portland in Oregon gingen Sicherheitskräfte schon in den vergangenen zwei Tagen gegen die Demonstranten vor. Und aus der Schweiz meldet die Neue Zürcher Zeitung die Räumung des Zeltlagers in Zürich am Dienstagmorgen.

Von Manhattan aus hatte die Bewegung, die ihre Ursprünge in Spanien hat, erstmals breite Aufmerksamkeit bekommen - der Ort hat symbolische Bedeutung für die gesamte Bewegung, die mit dem Slogan "Wir sind 99 Prozent" weltweit Anhänger findet. Dass dieses Camp nun geräumt wird, löst Empörung aus, die sich unter anderem auf Twitter Luft macht. Viele Occupy-Anhänger, die selbst bei der Räumung dabei sind, berichten, was passiert.

Laut New York Times kündigte die Polizei die Räumungsaktion zuvor an. Demonstranten, die nicht freiwillig das Camp verlassen, würden festgenommen. Viele verließen daraufhin den Park, doch einige Dutzend blieben. Live-Streams zeigen wütende Menschen, die lautstark gegen die Räumung protestieren.

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Mehrere Menschen werden festgenommen, heißt es in den Nachrichtenagenturen und der britische Fernsehsender BBC zeigt, wie die Polizei Demonstranten festhält und einige sogar an einen Baum fesselt. Twitterer schreiben, dass die Polizei mit Tränengas gegen die Camper vorgeht, andere widersprechen dem allerdings. Auf einem Video, das jemand mit einem Handy gefilmt hat, ist weißer Rauch zu sehen, später heißt es jedoch, es handele sich nicht um Tränengas, sondern einen Feuerlöscher, der im Küchenzelt eingesetzt wurde.

Der Nachrichtenkanal RT America twittert, dass Polizeihubschrauber die Fernseh-Hubschrauber am Filmen aus der Luft hindern. Auch andere Twitterer haben Hubschrauber über der Szenerie beobachtet und fragen sich, ob der Einsatz gegen die friedlichen Protestler noch verhältnismäßig ist.

Dass die Zeltlager in mehreren Städten in den USA und auch in Zürich im Abstand von nur wenigen Tagen oder Stunden geräumt werden, veranlasst User "Stuttgarter1977", dahinter eine Strategie zu wittern. Viele andere Internetnutzer spekulieren darüber, wie die Geschichte der Occupy-Bewegung nach der Räumung weiter gehen wird. So twittert etwa User Keith Olbermann: "Das was zur Zeit geschieht, ist das Dümmste, was die Stadt mit Occupy anstellen kann. Unterdrückung hat immer das Gegenteil zur Folge." Und Filmemacher Michael Moore postet ein Foto vom leeren Zuccotti-Park und schreibt dazu: "Occupywallstreet wird nicht verschwinden, sondern nur wachsen."

In Berlin bleibt das Occupy-Zeltlager am Bundespressestrand derweil noch unbehelligt. Obwohl die Pächterin des Grundstücks die Camper aufgefordert hat, das Gelände zu räumen, können sie bleiben - vorerst.

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