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Präsidentschaftswahl: Gemäßigter Islamist soll Somalia führen

Das somalische Übergangsparlament hat am Samstag in Djibouti Scheich Scharif Ahmed zum Präsidenten gewählt.

Berlin - Scharif Achmed erreichte 293 der 430 Stimmen. In der Woche zuvor waren 149 neue Oppositionspolitiker der Allianz für die Wiederbefreiung Somalias, deren Chef Ahmed bis vor kurzem war, im Parlament vereidigt worden. Die Parlamentssitzung war wegen Sicherheitsproblemen ins Ausland verlegt worden.

Erst am Montag hatte die radikal-islamische Al-Shabbab-Miliz den provisorischen Sitz des Übergangsparlaments in Baidoa eingenommen. In der vergangenen Woche waren die letzten äthiopischen Truppen aus Somalia zurückgekehrt. Die schwache Friedenstruppe der Afrikanischen Union, die bisher lediglich aus ein paar hundert Soldaten aus Uganda und Burundi besteht, kann die Sicherheit von Regierung und Parlament in der Hauptstadt Mogadischu nicht garantieren. Zwar hat Nigeria eine Verstärkung der Friedenstruppe versprochen, doch wann diese Soldaten in Somalia eintreffen werden, ist offen.

Scheich Scharif Ahmed war Chef der Vereinigten Islamischen Gerichtshöfe, die bis Mitte 2006 die Macht in einem Großteil Somalias übernommen hatten. Er gilt als gemäßigter Islamist. Er gewann die Präsidentenwahl gegen 14 weitere Kandidaten. Sein schärfster Rivale war der ebenfalls dem Hawiye-Clan entstammende bisherige Premierminister Nur Hassan Hussein, der nach dem ersten Wahlgang zurückzog. Auf den zweiten Platz schaffte es mit 126 Stimmen der Sohn des früheren Diktators Siad Barre, Maslah Mohamed Siad Barre. Scheich Scharif Ahmed wird nun nach einem Premierminister suchen, der wie Übergangspräsident Abdullahi Yusuf aus dem Darod-Clan stammt. Abdullahi Yusuf war im Dezember zurückgetreten.

Der neue Präsident versprach eine Regierung, „die alle Menschen von Somalia repräsentiert“. Der von der EU geförderte somalische Radiosender Shabelle zitiert ihn mit den Worten: „Der Konflikt in Somalia wird gelöst.“ Ahmed hat freilich kaum Einfluss auf die Al-Shabbab-Milizen, die einen Großteil Somalias beherrschen. Im Verlauf ihres Vormarsches seit Herbst bekriegen sie sich allerdings zunehmend untereinander. deh/AFP

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