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Präsidentschaftswahl: Stichwahl im Kongo

Die Kongolesen werden ihren künftigen Präsidenten am 29. Oktober in einer Stichwahl bestimmen. Der amtierende Staatschef Joseph Kabila verfehlte in der ersten Runde vor drei Wochen die absolute Mehrheit.

Kinshasa - Kabila kam nicht über einen Stimmenanteil von 44,81 Prozent , wie das am Sonntagabend von der Wahlkommission im Fernsehen verkündete vorläufige Ergebnis zeigt. Gegen ihn tritt sein Vize Jean-Pierre Bemba an, der mit 20,03 Prozent auf dem zweiten Platz landete. Die Wahlbeteiligung klag demnach bei 70,54 Prozent.

Kabila zeigte sich von seiner Wiederwahl überzeugt. Er sei sicher, dass ihm die Wähler im zweiten Wahlgang das Mandat für eine weitere Amtszeit erteilen würden, sagte Kabila in einer am Sonntagabend im kongolesischen Fernsehen ausgestrahlten Rede. Er dankte den Wählern, die ihm in der ersten Runde zum Sieg verholfen hatten: "Das ist ein großer Sieg."

Kabila wandte sich zugleich an seine Kritiker: "Ich verstehe eure Unruhe, eure Unsicherheit und eure zahlreiche Kritik". Er werde aus dieser lernen, um die in ihn gehegten Erwartungen zu erfüllen, versicherte er. Offenbar mit Blick auf die Gewalttätigkeiten in Kinshasa früher am Abend betonte Kabila, dass die Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Wahlgangs kein Grund sei, "den Frieden, die Solidarität und die Einheit" des Kongo in Zweifel zu ziehen.

Das von der Wahlkommission vorläufige Ergebnis muss vom kongolesischen Verfassungsgericht bestätigt werden. Das offizielle Resultat der ersten Runde wird dann vom obersten Gericht veröffentlicht.

Schießerei in Kinshasa

Bei Schusswechseln in Kinshasa wurden in der Nacht zu Montag mindestens drei Menschen getötet und mehrere verletzt. Ein Mitglied der Leibwache des kongolesischen Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba und ein Angehöriger der Garde von Präsident Joseph Kabila seien bei einer Schießerei tödlich getroffen worden, hieß es aus westlichen Armeekreisen sowie von Seiten der Uno. Nach Angaben des Militärs ereignete sich der Zwischenfall in der Nähe des Parteisitzes Bembas und von ihm gehörenden Fernsehsendern. Ein Sprecher Bembas warf der Polizei vor, die ersten Schüsse abgefeuert zu haben.

Bei einem weiteren Zwischenfall am Sonntagabend wurde nach Angaben der kongolesischen Polizei ein "Japaner" vor einem Polizeiquartier im Zentrum der Hauptstadt erschossen. Fünf weitere seien verletzt worden. Zu den Tätern wurden keine Angaben gemacht, ebensowenig zu der Identität der Opfer. Die Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es lediglich. Laut einer vorläufigen Bilanz der Polizei wurden bei den verschiedenen Schießereien insgesamt ein Dutzend Menschen verletzt. Am Montagmorgen waren noch sporadisch Schüsse zu hören. Die Lage in der Stadt war weiter deutlich angespannt. (tso/AFP)

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