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© dpa

Präsidentschaftswahl: Wahlausgang in Kenia offen

Der Ausgang der Präsidentschaftswahl im ostafrikanischen Kenia ist auch nach Auszählung von etwa einem Drittel der Stimmen weiter völlig offen. Einen Tag nach den Wahlen gingen die Medien des Landes allerdings von einem Sieg des Oppositionsführers Raila Odinga aus.

Der Fernsehsender KTN berichtete, nach Auszählung von etwa fünf Millionen Stimmen entfielen 2,9 Millionen auf Odinga, zwei Millionen auf Kibaki. Prognosen aufgrund von Wählerbefragungen sahen dagegen Kibaki mit 50,3 Prozent vor dem sozialdemokratisch orientierten Odinga mit 40,7 Prozent. Diese Berechnungen beruhten allerdings auf Interviews in nur 311 der rund 28.000 Wahllokale. Mit dem offiziellen Ergebnis wird nicht vor Samstag gerechnet.

Die Zeitung "The Nation" berichtete in ihrer Internetausgabe, Kibaki habe nur in der Zentralprovinz und in der Hauptstadt Nairobi eine Mehrzahl der Stimmen für sich verbuchen können. In den übrigen Regionen des Landes sei meist Odinga klarer Sieger, lediglich im Osten erhielt ein anderer Oppositionskandidat die meisten Stimmen.

Hohe Wahlbeteiligung

Die Wahlkommission teilte mit, mit dem offiziellen Ergebnis der Präsidentenwahlen könne erst am späten Freitagabend oder am frühen Samstagmorgen gerechnet werden. Wegen der hohen Wahlbeteiligung von etwa 70 Prozent der 14 Millionen Wahlberechtigten dauere die Auszählung der Stimmen länger als anfänglich erwartet. Vor fünf Jahren waren nur 52 Prozent der Kenianer zur Wahl gegangen.

Einige prominente Verlierer der Wahl stehen bereits fest. Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai verlor Medienberichten zufolge ihren Parlamentssitz. Bei der Wahl am Donnerstag war die Umweltschützerin einem Kandidaten der nationalen Einheitspartei von Präsident Kibaki unterlegen. Doch auch viele Kabinettsmitglieder Kibakis verloren ersten Auszählungsergebnissen zufolge bei der Wahl. Gleich 14 Minister schafften nicht die Wiederwahl ins Parlament. Sie unterlagen meist Kandidaten von Odingas Orangenem Oppositionsbündnis, wie die Zeitung "The Standard" in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Viele Kenianer hatten sich vor der Wahl enttäuscht über Kibakis nach ihrer Meinung unzureichenden Kampf gegen die Korruption geäußert.

Beobachter: Häufige Pannen

Bei den Wahlen waren 15.000 internationale Beobachter eingesetzt. Der Leiter der 150 Mitglieder starken Beobachtermission der EU, der FDP-Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff, nannte den Wahlverlauf in einer ersten Stellungnahme überwiegend korrekt und friedlich. Pannen und Unregelmäßigkeiten hatte es dennoch gleich mehrfach gegeben. So konnte Odinga erst im zweiten Anlauf wählen, da sein Name im Wählerverzeichnis fehlte. Ähnlich ging es mehreren zehntausend anderen Kenianern. In mehreren Wahllokalen stoppte die Wahlkommission vorübergehend die Wahlen, da zunächst nicht alle Kandidaten auf den Stimmzetteln aufgelistet waren. (dm/dpa)

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