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Preissenkungen: Rösler und Pharmaindustrie streiten über Arzneipreise

Auch nach ihrem Spitzentreffen sind Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und die Pharmaindustrie uneins über Preissenkungen für Arzneimittel.

„Der Minister ist streckenweise auf Gleisen, die nicht die unseren sind“, sagte die Geschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, forderte gesetzliche Festpreise auch für neue Medikamente.

Rösler kündigte nach dem Treffen am Donnerstagabend an, in den nächsten Wochen ein Konzept zur Kostensenkung bei neuen, teuren Medikamenten vorzulegen. „Dabei werden sowohl Vertragsverhandlungen zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Herstellern als auch die Kosten-Nutzen-Bewertung eine wichtige Rolle spielen.“ Die Preise von innovativen Medikamenten seien in Deutschland besonders hoch.

Yzer entgegnete: „Unsere Preise sind nicht pauschal als zu hoch zu bezeichnen.“ Der VFA setzt auf Direktverträge zwischen Pharmaunternehmen und einzelnen Krankenkassen zu neuen Medikamenten. Darin solle festgelegt werden, wie viel die Kassen für ein neues Produkt bezahlen. Auch die Qualität der Versorgung mit diesen Mitteln solle dabei eine Rolle spielen. „Wenn durch Direktverträge für ein Medikament binnen zwei Jahren mindestens 50 Prozent des Marktes abgedeckt werden, entfällt die Kosten-Nutzen-Bewertung“, erläuterte der VFA-Vorsitzende Wolfgang Plischke.

Die AOK Plus Sachsen und Thüringen kündigte ihre Bereitschaft an, künftig mit den Herstellern über Preise zu verhandeln. Der Kassen-Spitzenverband warnte hingegen davor, dass generelle Kosten-Nutzen-Bewertungen ausbleiben könnten. Die Pharmaindustrie lege lediglich Ablenkungsvorschläge auf den Tisch, um ihre Gewinne zu sichern, kritisierte Verbandssprecher Florian Lanz.

Die Arzneimittelausgaben der Kassen ist 2009 nach Schätzungen auf deutlich mehr als 30 Milliarden Euro gestiegen. 2008 waren es 29,1 Milliarden. Kritiker werfen der Industrie vor, viele Medikamente auf den Markt zu bringen, die kaum Zusatznutzen für die Versicherten haben. dpa

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