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Politik: Premiere geglückt

Dem Bezahlfernsehsender Premiere ist ein erfolgreicher Start an der Börse gelungen. Der erste Kurs für die Aktie lag am Morgen bei 30,50 Euro und damit deutlich über dem Ausgabepreis von 28,00 Euro. Am Nachmittagg kletterte der Kurs sogar auf 31,40 Euro. Die Emission war mehr als zwölffach überzeichnet.

Frankfurt/München (09.03.2005, 16:30 Uhr) - Geglückte Der Emissionspreis lag am oberen Ende der Spanne von 24,00 bis 28,00 Euro. Der mit Abstand größte Börsengang in der deutschen Mediengeschichte hatte damit ein Volumen von knapp 1,2 Milliarden Euro. Börsenexperten hoffen nun auf einen Schub für weitere Neuemissionen.

«Wir haben alle gesteckten Ziele erreicht. Mit dem erfolgreichen Börsengang lässt Premiere die Vergangenheit endgültig hinter sich», sagte Vorstandschef Georg Kofler in Frankfurt. Dem Unternehmen selbst fließen aus einer Kapitalerhöhung netto mindestens 308 Millionen Euro zu, die überwiegend zum Abbau von Schulden verwendet werden sollen. Durch die niedrigere Zinsbelastung werde es Premiere leichter fallen, auch unterm Strich Gewinne zu erwirtschaften, meinte Kofler. Im vergangenen Jahr schrieb der Fernsehsender erstmals in der 14- jährigen Unternehmensgeschichte operativ schwarze Zahlen. Einen Betrag von 17,4 Millionen Euro aus dem Börsengang zahlt Premiere gemäß einer Vereinbarung an die Deutsche Fußball Liga.

Der enthusiastisch gestimmte Vorstandschef posierte traditionsgemäß vor dem Bullen der Frankfurter Börse, der für steigende Kurse steht. Für Premiere prognostizierte Kofler weiteres Wachstum: «Das deutsche Pay-TV ist noch in einer frühen Entwicklungsphase.» Der Umsatz solle 2005 auf mehr als eine Milliarde Euro klettern (2004: 985 Mio Euro). Große Hoffnungen setze Premiere auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Alle 64 Spiele würden live in hoch auflösender Qualität (HDTV) übertragen. Bereits im November sollen drei eigene Kanäle für die neue Technik an den Start gehen. «Es wird über lange Zeit nur einen Anbieter für HDTV- Kanäle in Deutschland geben: Premiere», betonte Kofler.

Aktionärsschützer warnen trotz des geglückten Börsengangs vor Euphorie. «Die Premiere-Aktie ist nach wie vor ein Risikopapier», sagte Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), der dpa. Premiere habe seine Profitabilität noch nicht unter Beweis gestellt. Beim Börsengang habe dem Unternehmen der hohe Bekanntheitsgrad geholfen, über den andere Börsenkandidaten nicht verfügen. Die Neuemission werde trotzdem einen positiven Einfluss auf Nachahmer haben. In diesem Jahr hat bisher nur die Biotechnologie-Firma Paion einen klassischen Börsengang riskiert.

Rund 30 Prozent der Premiere-Aktien wurden Privatanlegern zugeteilt. Der Streubesitz nach dem Börsengang liegt bei 51,3 Prozent. Er sei daher zuversichtlich, dass Premiere bald in den Börsenindex MDAX aufgenommen werde, meinte Kofler. Unter anderem hatte der Finanzinvestor Permira Anteile abgegeben und damit einen Teil seines Gewinns realisiert. Kofler selbst verringerte seinen Anteil auf 13,9 Prozent. Sein Aktienpaket ist an der Börse nun rund 320 Millionen Euro wert.

Ins Leben gerufen hatte das Abo-TV einst der Medienunternehmer Leo Kirch. Die hohen Verluste im Bezahlfernsehen waren schließlich einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch der KirchGruppe. Unter Koflers Führung machte das Unternehmen eine schmerzhafte Sanierung durch. Zum Jahresende 2004 kletterte die Zahl der Abonnenten mit 3,25 Millionen erstmals über die Marke von drei Millionen. (tso)

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