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Politik: Pro-Europäer gewinnt Wahl in Nordzypern

Nikosia - Mit der Wahl des pro-europäischen Reformpolitikers Mehmet Ali Talat zum Chef der türkischen Bevölkerung Zyperns hat am Sonntag auf der geteilten Mittelmeerinsel eine neue Ära begonnen. Bei der Präsidentenwahl in der nur von Ankara anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ (KKTC) erhielt Talat nach Angaben der Wahlkommission in Nikosia 56 Prozent der Stimmen.

Nikosia - Mit der Wahl des pro-europäischen Reformpolitikers Mehmet Ali Talat zum Chef der türkischen Bevölkerung Zyperns hat am Sonntag auf der geteilten Mittelmeerinsel eine neue Ära begonnen. Bei der Präsidentenwahl in der nur von Ankara anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ (KKTC) erhielt Talat nach Angaben der Wahlkommission in Nikosia 56 Prozent der Stimmen. Nach seiner Wahl rief der 53-Jährige den griechischen Inselteil zu neuen Verhandlungen über eine Wiedervereinigung auf. Die Wahltag markierte auch das Ende der langen Karriere des bisherigen KKTC-Präsidenten Rauf Denktasch (81), der sich nicht mehr um eine neue Amtszeit beworben hatte.

Zypern ist seit einem Putsch griechischer Nationalisten und einer anschließenden türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Denktasch rief 1983 die KKTC aus und war seitdem die unumstrittene Führungsfigur. Mit seiner kompromisslosen Linie geriet er in den letzten Jahren aber in Konflikt mit der Schutzmacht Türkei, die wegen ihrer eigenen EU-Bewerbung eine neue Flexibilität in der Zypern-Politik an den Tag legte.

Talat, der bereits Regierungschef der KKTC ist, will die Linie des Hardliners Denktasch verlassen. Die Wiedervereinigung Zyperns nach einem UN-Friedensplan war 2004 am Nein der griechischen Zyprer gescheitert, die anders als die Türken auf der Insel EU-Mitglieder sind. In einer ersten Stellungnahme sagte Talat, seine Wahl sei ein Signal dafür, dass die türkischen Zyprer eine Wiedervereinigung anstrebten und ebenfalls zur EU gehören wollten.

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