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Protest: Arbeiter legen Häfen lahm

Aus Protest gegen die geplante EU- Hafenrichtlinie haben Arbeiter die Schiffsabfertigung in norddeutschen Häfen lahm gelegt.

Hamburg/Bremerhaven - Im Hamburger Hafen - dem zweitgrößten in Europa - legten mehrere hundert Beschäftigte der Hafenbetriebe bereits in der Nacht zum Mittwoch die Arbeit nieder. Ihre Kollegen aus Bremerhaven schlossen sich den Protesten am Morgen an, wie die Gewerkschaft ver.di mitteilte. Insgesamt sollen sich europaweit 50 000 Arbeiter an den Aktionen beteiligen. Die Richtlinie schadet nach Ansicht von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) dem Standort Europa.

Im Hamburger Hafen kam es nach Polizeiangaben zu keinen Verkehrsbehinderungen. In Bremerhaven stockte laut ver.di die Entladung von acht Containerschiffen und drei Autotransportern. Im Laufe des Tages wollen ver.di zufolge auch die Hafenarbeiter in Lübeck, Rostock, Nordenham, Brake und Emden demonstrieren.

Mit der Richtlinie Port Package II will die EU-Kommission das Hafengeschäft liberalisieren und für mehr Wettbewerb sorgen. Lotsendienste, Schleppdienste und das Löschen von Ladung sollen an zeitlich befristete Konzessionen gebunden werden. Außerdem sollen Reedereien ihre Schiffe selbst be- und entladen dürfen, was bisher den in den Häfen ansässigen Unternehmen vorbehalten ist.

«Statt Wettbewerb zu fördern, werden die maritimen Standorte und damit Arbeitsplätze nicht nur in Deutschland gefährdet», sagte der Bundesverkehrsminister am Mittwoch in Berlin. Das unterstreiche ein Gutachten, das dem Bund vorliege. Die zeitlich begrenzten Laufzeiten von Hafenlizenzen könnten Investitionen schwächen. Die Messlatte der EU-Kommission müsse sein, die EU zur wachstumsstärksten Region der Welt zu machen. (tso/dpa)

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