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Protest gegen Ölbohrungen: Russische Justiz nimmt alle 30 Greenpeace-Aktivisten in U-Haft

Der Greenpeace-Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis beschäftigt weiter die russische Justiz. In Murmansk lässt ein Gericht weitere Crewmitglieder des Aktionsschiffs „Arctic Sunrise“ einsperren. Die Umweltorganisation ruft weltweit zu Protesten auf.

Nach dem Greenpeace-Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis hat ein russisches Gericht alle 30 Umweltschützer in Untersuchungshaft nehmen lassen. Auch die acht restlichen Aktivisten müssen für zwei Monate hinter Gitter, wie Greenpeace am Sonntag bei Twitter mitteilte. Das Gericht in der nordrussischen Stadt Murmansk begründete die Maßnahme mit Fluchtgefahr sowie der Möglichkeit weiterer Straftaten und potenzieller Beweismittelvernichtung. Die Umweltschützer müssten bis zum 24. November in Haft bleiben.

Bereits am Donnerstag waren 22 Besatzungsmitglieder des Aktionsschiffes „Arctic Sunrise“ in U-Haft genommen worden. Die Justiz ermittelt wegen bandenmäßiger Piraterie. Darauf stehen bis zu 15 Jahre Haft.

„Ich bin keine Piratin. Ölbohrungen im Eis sind eine gewaltige Gefahr für die Natur weltweit“, sagte die finnische Aktivistin Sini Saarela vor Gericht. Wie in Russland üblich, mussten die Beschuldigten die Verhandlung in einem vergitterten Käfig verfolgen. Saarelas russische Anwältin hatte Hausarrest oder Freilassung auf Kaution beantragt, da die junge Frau gesundheitlich angeschlagen sei und ärztliche Betreuung benötige.

Greenpeace weist die Vorwürfe zurück, wonach die Aktivisten vor eineinhalb Wochen eine Ölplattform des Staatskonzerns Gazprom in der Petschorasee besetzen wollten. Sie hätten nur ein Transparent befestigen wollen. Weltweit demonstrierten Mitglieder der Umweltorganisation für eine Freilassung der Inhaftierten.

Die „Arctic Sunrise“-Crewmitglieder seien in Murmansk und der rund 200 Kilometer entfernten Stadt Apatity eingesperrt, sagte die Stadträtin Irina Paikatschewa der Agentur Interfax. Jeder habe eine Zelle für sich, allerdings wollten die Behörden diese Praxis aus Kostengründen schon bald ändern. Ein großes Problem sei weiter die Verständigung zwischen den Justizbeamten und den Aktivisten aus 18 Ländern. (dpa)

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