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Update

Proteste gegen Mohammed-Schmähvideo: Frankreich schließt Botschaften, Deutschland verschärft Reisehinweise

Nach der Veröffentlichung neuer Mohammed-Karikaturen in einem französischen Magazin will das Land Botschaften und Schulen in 20 Ländern schließen - aus Sorge vor gewaltsamen Protesten. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in bestimmte Länder.

Nach der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen durch eine französische Satire-Zeitung will das Land aus Sorge vor gewaltsamen Angriffen am Freitag die französischen Botschaften und Schulen in rund 20 Ländern schließen. Das teilte das Außenministerium in Paris am Mittwoch mit. Befürchtet werden offenbar Ausschreitungen nach den Freitagsgebeten in muslimischen Ländern. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius kritisierte das Satire-Blatt: Es sei nicht „intelligent“, zum jetzigen Zeitpunkt „Öl ins Feuer zu gießen“, sagte er.

Auch Deutschland reagiert auf die Gefahren durch neue Proteste gegen das Mohammed-Video und die neuen Karikaturen. Das Auswärtige Amt in Berlin hat seine Reisehinweise für einige islamische Länder verschärft. In Tunesien, Marokko, Mauretanien, Algerien, Jordanien und Ägypten sollten Touristen nach dem Freitagsgebet öffentliche Plätze meiden. Für Tunesien empfiehlt das Auswärtige Amt, sich im elektronischen Meldesystem zu registrieren, über das im Bedarfsfall Sicherheitshinweise verschickt werden. In Marokko schließt das Ministerium eine Verschärfung der Lage nicht aus. So könne es zum Beispiel zu Protestaktionen gegen deutsche Einrichtungen kommen.

Bisher wurde in den Ländern wegen der Proteste gegen das Mohammed-Schmähvideo nur empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden.

Die französische Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ hatte am Mittwoch eine ganze Reihe von Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Die sozialistische Regierung hatte daraufhin zur „Verantwortung“ aufgerufen und vor „Provokation“ gewarnt. Die Veröffentlichung der Karikaturen kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stimmung in muslimischen Ländern ohnehin schon aufgeheizt ist: Ein in den USA produzierter islamfeindlicher Film hatte zu teils gewaltsamen Protesten unter anderem in Libyen, Tunesien, Sudan und dem Jemen geführt. (AFP, dapd)

Fotostrecke: Aufstände in der arabischen Welt wegen Mohammed-Schmähfilm:

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