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Politik: Proteste in der arabischen Welt dauern an Demonstranten

trotzen Verboten

Berlin - Während in Libyen eine internationale Koalition die Stellungen von Diktator Muammar al Gaddafi angegriffen hat, sind in anderen Ländern der arabischen Welt die Proteste gegen die Regime weitergegangen.

In Syrien sind die Sicherheitskräfte am Sonntag mit Gewalt gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. Nach Angaben eines Bürgerrechtlers schossen Sicherheitskräfte in der südlichen Stadt Deraa mit scharfer Munition und setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein. Mehr als hundert Menschen seien verletzt worden. An der Demonstration hätten mehr als 10 000 Menschen teilgenommen. In den vergangenen Tagen hatten die Sicherheitskräfte in Deraa immer wieder mit Gewalt regierungskritische Demonstrationen aufgelöst. Am Freitag wurden dabei nach Angaben von Menschenrechtlern vier Menschen erschossen.

In Algerien verhinderten Bereitschaftspolizisten zwei Demonstrationen für demokratische Reformen in der Hauptstadt Algier. Die Sicherheitskräfte unterbanden jegliche Menschenansammlung im Stadtzentrum. Die größtenteils jugendlichen Demonstranten hatten per Facebook zu der Kundgebung aufgerufen. Präsident Abdelaziz Bouteflika versprach nur wenig später „allgemeine Reformen“.

In Saudi-Arabien versammelten sich unbeirrt von starker Polizeipräsenz Dutzende Saudis am Sonntag zu Protesten vor dem Innenministerium in der Hauptstadt Riad. „Wir haben mindestens drei oder vier Polizeifahrzeuge gesehen, die Menschen abtransportiert haben“, sagte ein Demonstrant. Demnach hätten Sicherheitskräfte etwa 15 Protestierende festgenommen, die ins Ministerium gelangen wollten. Proteste sind in Saudi-Arabien generell verboten. Am Freitag hatte der saudische König Abdullah seinem Volk erneut milliardenschwere Geldgeschenke versprochen, jedoch gleichzeitig auch angekündigt, den Sicherheitsapparat aufzustocken. Damit will der weltgrößte Ölexporteur ein Überschwappen der Protestwelle aus den Nachbarländern verhindern.

Auch in Marokko nahmen trotz der Reformzusagen von König Mohammed VI. am Sonntag erneut Tausende Regierungsgegner an Protestkundgebungen teil. Zu den Demonstrationen in mehreren Städten des nordafrikanischen Landes hatten islamistische und linksradikale Gruppen aufgerufen. In der Hauptstadt Rabat gingen nach Augenzeugenberichten etwa 4000 Menschen auf die Straße. Die Behörden sprachen von 1500 Teilnehmern.

Auch in der Wirtschaftsmetropole Casablanca, in Fes und anderen Städten kam es zu Protesten. dpa/rtr/dapd/AFP

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