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Seit Freitagabend hatten rund 10.000 Menschen in Kiew gegen den Anti-EU-Kurs des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch demonstriert. Der Protest wurde unter Einsatz von Schlagstöcken beendet.

© reuters

Proteste in der Ukraine: Polizei löst Demonstration gewaltsam auf

In der Nacht zum Samstag hat die ukrainische Polizei eine Demonstration gegen den Präsidenten Janukowitsch in der Hauptstadt Kiew gewaltsam beendet. Dabei wurden angeblich über 35 Personen verletzt. Die Opposition verurteilt das harte Vorgehen.

Spezialeinheiten der ukrainischen Polizei haben am frühen Samstagmorgen gewaltsam eine Demonstration für einen EU-Kurs des Landes aufgelöst und angeblich mindestens 35 Menschen festgenommen. Regierungsgegner berichteten zudem von Dutzenden Verletzten auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Die Beamten hätten Schlagstöcke eingesetzt, hieß es. Die Opposition warf den Mitgliedern der Spezialeinheit „Berkut“ (Steinadler) vor, sie seien unverhältnismäßig hart vorgegangen.

„Meiner Einschätzung nach gibt es Dutzende, vielleicht sogar Hunderte Verletzte“, sagte der Abgeordnete Andrej Schewtschenko von der Vaterlandspartei der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko. Die Polizei machte zunächst keine Angaben.

Am Vorabend hatten bis zu 10 000 Menschen friedlich für eine EU-Annäherung demonstriert und den Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch gefordert. Danach harrten noch Hunderte trotz klirrender Kälte an Feuern auf dem Platz aus, bis die Polizei die Kundgebung gegen 3.30 Uhr MEZ auflöste.

Die Ex-Sowjetrepublik hatte auf dem EU-Gipfel zur Östlichen Partnerschaft in Vilnius auf Druck Russlands eine engere Zusammenarbeit und freien Handel mit der EU vorerst abgelehnt. „Nach dem Versagen von Vilnius sind wir in einem anderen Land aufgewacht“, sagte der Fraktionschef der Vaterlandspartei, Arseni Jazenjuk. „Nach Vilnius erinnert die Ukraine an Weißrussland“, sagte Jazenjuk mit Blick auf das autoritär regierte Nachbarland. Für diesen Sonntag sind neue Massenproteste geplant.

(dpa)

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