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Proteste in Tripolis stellen Regierung in Frage

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Proteste in Libyen: Tote bei Demonstrationen in Tripolis

Die jüngsten Ausschreitung in Libyen stellen die Zentralregierung in Frage. Zwei Jahre nach dem Sturz von Gaddafi kommt das Land noch immer nicht zur Ruhe.

Bei Schießereien und gewaltsamen Protesten gegen bewaffnete Milizen in Tripolis sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 32 Menschen getötet und knapp 400 verletzt worden. Es war einer der schwersten Straßenkämpfe seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi. Die libysche Regierung hat derweil sämtliche militante Gruppen der Hauptstadt verwiesen. Ausnahmen würden nicht geduldet, erklärte Ministerpräsident Ali Zaidan.

Aufgebrachte Bürger hatten sich zuvor Kämpfe mit Milizionären geliefert und diese zum Verlassen der Hauptstadt aufgefordert. Im Oktober hatte eine Miliz Regierungschef Zaidan selbst mehrere Stunden in ihre Gewalt gebracht. Sie übte damit Vergeltung für die Festnahme eines Top-Al-Qaida-Mitglieds. "Der Gebrauch von Waffen außerhalb des Militärs und der Polizei ist gefährlich“, sagte Zaidan vor Journalisten.

Gaddafi war vor zwei Jahren mit Hilfe der Milizen gestürzt worden. Allerdings ist es der neuen Regierung bislang nicht gelungen, die verschiedenen bewaffneten Gruppen aufzulösen oder in die staatlichen Sicherheitskräfte einzugliedern: Viele Kämpfer bleiben ihren Kommandeuren loyal. Zwischen den einzelnen Gruppen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Unter anderem kämpfen sie um die Kontrolle über das lukrative Erdöl des nordafrikanischen Landes.

Am Freitag waren in Tripolis zunächst Hunderte Anwohner zum Stützpunkt der Milizen marschiert und hatten von ihnen verlangt, die Hauptstadt zu verlassen. Die Kämpfer eröffneten daraufhin das Feuer auf die Menschenmenge, unter anderem mit einem Luftabwehr-Geschütz. Die Anwohner zogen sich zwar zunächst zurück, kehrten jedoch bewaffnet wieder, um die Anlage zu stürmen. Später rückte die Armee an und versuchte, die Gruppen zu trennen. Sie regelte auch die Zufahrtstraßen ab. Die jüngsten Ausschreitungen - die dritten binnen zehn Tagen - werfen ein Schlaglicht auf die Schwäche der Zentralregierung in Tripolis. Das libysche Militär ist noch nicht stark genug, um sich den schwer bewaffneten Gruppen zu stellen. Die anhaltenden Kämpfe in dem Opec-Land und die daraus resultierenden Export-Einbußen hielten am Freitag den Ölpreis hoch. (Reuters)

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