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Prozess wegen Geldwäsche: USA liefern Panamas Ex-Machthaber Noriega an Frankreich aus

Die USA haben Panamas Ex-Machthaber Manuel Noriega an Frankreich ausgeliefert. US-Außenministerin Clinton unterzeichnete eine entsprechende Anordnung. Die französische Justiz will Noriega wegen Geldwäsche erneut den Prozess machen.

Der 74-Jährige wurde am Montag an Bord einer Air France-Passagiermaschine von Miami nach Paris geflogen, wo er am Morgen auf dem Flughafen Roissy eintreffen sollte.

US-Außenministerin Hillary Clinton unterzeichnete am Montag die Anordnung zur Auslieferung, wie ein Regierungsvertreter in Washington sagte. Die Fernsehsender CNN und CBS zeigten, wie Noriega am Nachmittag in Miami im Bundesstaat Florida in ein Flugzeug gesetzt wurde; Flug AF695 wurde um 7.50 Uhr in Paris erwartet. Später sollte ihm von der Staatsanwaltschaft der Haftbefehl eröffnet werden, wie ein Sprecher des Justizministerium in Paris sagte.

Noriegas Anwalt zeigte sich überrascht von der Auslieferung. Er sei weder vom US-Außen- noch vom Justizministerium informiert worden, sagte Franck Rubino der Nachrichtenagentur AFP. Paris sei vor zwei Wochen von den US-Behörden über die bevorstehende Auslieferung informiert worden, sagte der Sprecher des Justizministeriums. Das Außenministerium wollte keine Stellungnahme abgeben.

Der Ex-Machthaber Panamas war 1999 in Frankreich in mehreren Anklagepunkten wegen Geldwäsche in Abwesenheit zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die französische Justiz will zudem ein neues Verfahren gegen Noriega eröffnen. Sie beschuldigt ihn, in den 80er Jahren rund 3,15 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen zu haben.

Noriega hatte in den USA eine langjährige Haftstrafe wegen Drogendelikten verbüßt und blieb danach wegen des juristischen Streits um seine Auslieferung in US-Gewahrsam. Er war 1992 zu 40 Jahren Haft verurteilt worden, die wegen guter Führung schließlich auf 17 Jahre reduziert wurden. Ende März war er mit einem Einspruch gegen seine Auslieferung vor dem Obersten Gericht der USA gescheitert.

Auf Noriega wartet auch in seiner Heimat eine 20-jährige Haftstrafe wegen der Beteiligung an der Ermordung politischer Gegner. Allerdings würde er die Strafe aufgrund seines hohen Alters als Hausarrest antreten.

Noriega war von 1971 bis 1983 Chef des militärischen Geheimdienstes Panamas und regierte das mittelamerikanische Land von 1983 bis 1989. Unterstützung erhielt er von den USA. Da er aber nach Einschätzung der US-Geheimdienste zunehmend mit den Drogenkartellen zusammenarbeitete, marschierten US-Truppen Ende 1989 in Panama ein und nahmen Noriega gefangen. (AFP)

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