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Politik: Prügel und Missbrauch

England: Beschuldigungen gegen Armeeausbilder

London Das britische Verteidigungsministerium hat diese Woche eine weitere Untersuchung der Vorgänge im Armeeausbildungslager Deepcut in Surrey angeordnet, nachdem eine dem Parlament vertraulich zugeleitete Liste mit über 100 Beschwerden über Schinderei, Missbrauch, Vergewaltigung und entwürdigende Behandlung bekannt wurde. Ausbilder hätten Sex von weiblichen und männlichen Rekruten gefordert, sich vermummt und Rekruten verprügelt. Weibliche Soldaten behaupteten, es sei über sie uriniert worden, sie hätten fast nackt Freiübungen machen oder durch eine Jauchegrube schwimmen müssen.

Die Polizei gab die Liste vertraulich weiter, weil es sich um „unbewiesene“ Vorwürfe handele. Befassen musste sie sich mit der Kaserne Deepcut schon länger. Zwischen 1995 und 2002 kamen in Deepcut vier junge Rekruten durch ungeklärte Schusswunden ums Leben. Die Armee spricht von Selbstmorden.

Angehörige fordern seit Jahren eine öffentliche richterliche Untersuchung. Die Diskussion konzentriert sich darauf, ob Vorfälle vertuscht werden. Ein Zusammenhang mit den vielen Konflikteinsätzen britischer Soldaten wird nicht gezogen. „Natürlich muss es in einer Armee, die in Konfliktsituationen steht, ein hohes Maß an Aggression geben. Aber dies darf keine negative Auswirkung darauf haben, wie die Soldaten miteinander umgehen“, sagt ein Oppositionspolitiker. mth

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