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Politik: Putin in Italien: Der Präsident und seine Gastgeber in Rom geben sich einsilbig - Keine Einladung an den Vatikan

Spektakuläre Ergebnisse, das wusste man schon vorher, waren von der gestern beendeten Visite Wladimir Putins in Italien, der ersten im Ausland seit seiner Amtseinführung als neuer russischen Präsident, nicht zu erwarten. Dass es dennoch wichtige Resultate gab, wird derzeit noch lieber hinter vorgehaltener Hand kolportiert und schon gar nicht in Comuniques mitgeteilt.

Spektakuläre Ergebnisse, das wusste man schon vorher, waren von der gestern beendeten Visite Wladimir Putins in Italien, der ersten im Ausland seit seiner Amtseinführung als neuer russischen Präsident, nicht zu erwarten. Dass es dennoch wichtige Resultate gab, wird derzeit noch lieber hinter vorgehaltener Hand kolportiert und schon gar nicht in Comuniques mitgeteilt. Denn so manches kann und anderes soll lieber nicht an die große Glocke gehängt werden.

So sprechen die politischen Abschlusserklärungen lediglich von einem "freundlichen Meinungsaustausch" und "dem gemeinsamen Wunsch nach Frieden". Und doch strahlte Putin (soweit aus seinem eher melancholischen Gesicht erkennbar) nach seinen Gesprächen mit Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi, Regierungschef Giuliano Amato und den Präsidenten von Abgeordnetenhaus und Senat, Violante und Mancino, durchaus satte Zufriedenheit aus. Die Italiener hatten ihm volle Zustimmung versichert zu seiner Idee des gemeinsamen Raketenschirms über Europa, mit der er die Nato auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Allerdings möchte Rom, mit Rücksicht auf die etwas verblüfften USA, dies von Putin nicht propagandistisch als einen Nato-internen Riss genutzt sehen.

Es geht auch um Waffen

In der Industrie- und Geldmetropole Mailand ging es am Dienstag dann noch konkreter zur Sache - nicht umsonst war Putin mit der Elite seiner Wirtschaftsberater und Spitzenvertretern russischer Großindustrieller angereist. Joint Ventures en masse stehen an; und Italien war schon immer der bevorzugten Partner der Russen, wenn es darum ging, den Europäern insgesamt Appetit auf Aufträge aus dem Osten zu machen. Ein Teil der Gespräche wird dabei recht geheimnisvoll behandelt: Einerseits soll die Konkurrenz aus anderen Ländern ruhig etwas nervös werden ob der Aufträge, die da im Spiel sind. Andererseits verhandelt Putin auch ganz besonders intensiv mit Firmen, die auch in der Waffenherstellung tätig sind. Dazu hat er eine lange Liste möglicher Kooperationsmöglichkeiten bei der Produktion und dem Vertrieb von Kriegsgerät mitgebracht, mit denen die Italiener ihre in Europa nicht immer gefragten Kapazitäten besser nutzen könnten. Aber auch das soll, um der Nato willen, nach außen zunächst mal ganz, ganz niedrig gehängt werden.

Vatikan enttäuscht

Einzig Leidtragender war diesmal der Vatikan. Nachdem die Prälaten am Montag schon gestreut hatten, Putin werde bei seinem Besuch den Papst nach Moskau einladen, gab es nach der Papst-Audienz für Putin lange Gesichter: Alexij II, der Patriarch der russischen orthodoxen Kirche, die den Primat des katholischen Papstes nicht anerkennt und sich auch sonst über "missionarische Einflüsse der katholischen Kirche gegen die unsrige, etwa in der Ukraine" ärgert, hat sein Veto nun doch nicht zurückgenommen. Die Einladung Putins, die wohl eine letzte Krönung für den reiselustigsten aller Päpste gewesen wäre, blieb aus.

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