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Putins Konkurrenten: Halbherzige Opposition

Vier Männer treten gegen Putin an – drei von ihnen zum wiederholten Mal. Doch eine echte Opposition zu Wladimir Putin bilden sie nicht.

Diejenigen Russen, die seit der Parlamentswahl im Dezember gegen Manipulationen auf die Straße gehen, sehen sich von den vier Konkurrenten Putins bei der Präsidentenwahl nicht vertreten. Gar nicht erst zur Wahl zugelassen wurde etwa Grigori Jawlinski von der liberalen Partei Jabloko. Kandidaten von nicht im Parlament vertretenen Parteien hätten innerhalb eines Monats zwei Millionen Unterschriften sammeln müssen – eine schwer zu überwindende Hürde. In den Umfragen liegen die vier Gegenkandidaten weit abgeschlagen hinter Putin.
Gennadi Sjuganow
Der Chef der Kommunistischen Partei tritt bereits zum vierten Mal bei einer Präsidentenwahl an. In den Umfragen liegt er bei maximal 15 Prozent. Der 67-Jährige, der bereits dem Politbüro der KPdSU angehörte, kommt bei den Wählern gut an, die sich insgeheim nach der Sowjetunion zurücksehnen. Mit der Gegnerschaft zu Putin treibt er es nie zu weit: An den jüngsten Großdemonstrationen etwa nahm er nicht teil.
Wladimir Schirinowski
Der Chef der ultrarechten Liberaldemokratischen Partei macht mit kruden rechtspopulistischen und nationalistischen Aussagen auf sich aufmerksam. Seine Partei stimmt in der Duma im Zweifelsfall stets für die Kreml-Vorgaben. In der „gelenkten Demokratie“ dient sie offenbar dazu, die nationalistischen Kräfte zu binden. Der 65-Jährige fiel im Wahlkampf durch einen Spot auf, in dem er mit der Peitsche auf einen Esel einprügelt.
Sergej Mironow
Der Kandidat der Partei Gerechtes Russland ist bereits 2004 gegen Putin angetreten – nicht ohne zu versichern, dass er im Grunde für ihn sei und nur aus formalen Gründen kandidiere. Seine Partei gilt als Produkt des Kreml. Doch seit einiger Zeit gibt sich der 59-Jährige als Kritiker Putins. Dass er sich vom Vertreter einer kremlnahen Partei zum Gegner gewandelt hat, nehmen ihm nun aber nur wenige Russen ab.
Michail Prochorow
Der Multimilliardär ist der einzige Kandidat, der erstmals antritt. Der 46-Jährige war im vergangenen Jahr Vorsitzender einer kleinen Partei geworden, die als Produkt des Kreml galt. Als er wenig später aus dem Amt gedrängt wurde, machte er öffentlichkeitswirksam den Kreml dafür verantwortlich. Doch selbst der inhaftierte Michail Chodorkowski, auch er ein Oligarch, sagte, Prochorows Kandidatur sei wohl ein „Projekt Putins“.

Tsp

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