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Der türkische Präsident Erdogan sucht neue Freunde.

© Reuters/Sergei Karpukhin

Putsch in der Türkei: Türkischer Admiral beantragt Asyl in den USA

Der türkische Konteradmiral Mustafa Zeki Ugurlu sucht offenbar Asyl in den USA. Das wird das Verhältnis zwischen der Türkei und den Nato-Partnern weiter belasten.

Das Verhältnis der Türkei zum Westen steht vor einer weiteren Belastungsprobe: Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch meldete, beantragte der türkische Konteradmiral Mustafa Zeki Ugurlu, der wegen des gescheiterten Militärputsches in der Türkei per Haftbefehl gesucht wird, Asyl in den USA. Anadolu meldete, Ugurlu sei im Rahmen der Nato auf dem US-Marinestützpunkt von Norfolk stationiert gewesen, kürzlich aus den Streitkräften ausgeschlossen worden und seit dem 22. Juli aus Norfolk verschwunden.

Der Asylantrag des Offiziers in den USA dürfte das angespannte Verhältnis der Nato-Partner weiter belasten. Für Streit sorgt bereits der Antrag Ankaras auf Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen. Ankara macht Gülen, der seit 1999 im Exil im US-Bundesstaat Pennsylvania lebt, für den gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich. Die US-Regierung will dem Auslieferungsantrag aber nur nachkommen, wenn die Türkei konkrete Beweise für Gülens Verantwortung liefert. Der 75-Jährige hat den Putsch scharf verurteilt und jede Verwicklung entschieden bestritten.

Nach dem Militärputsch hat die Regierung Tausende Soldaten und Offiziere festgenommen und die Hälfte der Admiräle und Generäle aus den Streitkräften entlassen. Ihnen wird vorgeworfen, Anhänger der Gülen-Bewegung zu sein. Auch in der Polizei, der Justiz, der Regierung und im Bildungssektor wurden Zehntausende angebliche Gülen-Anhänger festgenommen, entlassen oder suspendiert.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die von ihm sogenannten „Säuberungen“ nach dem Putschversuch mit Entlassungen im Zuge der deutschen Wiedervereinigung verglichen. „Ihr habt das bei der Wiedervereinigung in noch größerem Ausmaß betrieben“, sagte Erdogan am Mittwoch vor Vertretern der türkischen Exportwirtschaft im Präsidentenpalast in Ankara an die Adresse Deutschlands. Zahlreiche Staatsbedienstete mit Verbindungen zum SED-Regime seien damals entlassen worden. „Ihr habt das gemacht und dann wollt ihr uns belehren.“ (AFP/dpa)

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