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Politik: Rackern und ackern

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Das Lobbying hat derzeit in Berlin wieder Hochkonjunktur. Kein Wunder, denn es ist Wahlkampfzeit.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Das Lobbying hat derzeit in Berlin wieder Hochkonjunktur. Kein Wunder, denn es ist Wahlkampfzeit. Und in solchen Wochen ringen nicht nur Politiker um Wählerstimmen und aussichtsreiche Listenplätze. Auch die Interessenvertreter aller möglichen gesellschaftlichen Gruppierungen bringen sich in Stellung. Mit diesem oder jenem Deal versuchen sie, ihren Auftraggebern nach der Bundestagswahl einen kleinen Vorteil zu verschaffen. An dieser Stelle soll nun eine Lanze gebrochen werden für diese unermüdlichen Streiter. Denn ihr Job scheint uns wirklich schwerer zu sein, als mancher denkt. Nehmen wir die Mitarbeiter des Deutschen Bauernverbandes. Rastlos streiten sie mit Ministern und Abgeordneten in Berlin und Brüssel um den Bestand deutscher Ackerfurchen und diejenigen, die das Korn darin versenken. Und erfahren dafür am Ende weder Anerkennung noch Dank. Nicht nur, dass Lebensmittelskandale und Subventionskürzungen ihre Arbeit torpedieren. Nun rebelliert auch die Basis und beschimpft die Lobbyisten wüst: In einem fünf Seiten langen offenen Brief beschwerten sich die ostdeutschen bäuerlichen Familienbetriebe an diesem Wochenende beim Bauernverband bitter darüber, dass sich dieser wieder mal zum Sprachrohr altkommunistischer Agrarfabriken gemacht habe. Die Ost-Bauernfamilien fordern Erklärung, warum ihr Dachverband auf Versammlungen im Westen ganz andere Positionen vertritt als in Ostdeutschland. Und am Ende beklagten sie sogar, dass die Verbandsoberen erst eine „Jubelveranstaltung“ für Gerhard Schröder organisiert hätten – und Tage später dessen Politik angriffen. Das Schicksal der Lobbyisten: Es ist einfach keinem recht zu machen. Antje Sirleschtov

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