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Politik: Radar-Opfer: Vizeadmiral Heise fordert baldige Hilfe für Betroffene

Für eine unverzügliche und angemessene Entschädigung der schwerkranken früheren Radartechniker der Bundeswehr hat sich der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Bernd Heise, ausgesprochen. "Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass wir die kranken Männer hinhalten, bis sie sterben", sagte er dem Tagesspiegel.

Für eine unverzügliche und angemessene Entschädigung der schwerkranken früheren Radartechniker der Bundeswehr hat sich der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Bernd Heise, ausgesprochen. "Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass wir die kranken Männer hinhalten, bis sie sterben", sagte er dem Tagesspiegel. Der 58-jährige Berliner plädierte für Billigkeitsentscheidungen, um weitere Verzögerungen zu verhindern. Verteidigungsminister Scharping müsse sich dafür einsetzen, dass die zugesagten monatlichen Zusatzrenten zwischen 400 und 1156 Mark zügig ausgezahlt werden. Ob es darüber hinaus zu Schmerzensgeldzahlungen kommen sollte, will Heise davon abhängig machen, ob der Bundeswehr schuldhafte Versäumnisse nachgewiesen werden.

Nachdem Anfang April das Landesverwaltungsgericht Schleswig und Ende Juni eine Sonder-Kommission des Verteidigungsministerium bestätigt hatten, dass Radartechniker in den 60er und 70er Jahren durch defekte oder ungeschützte Anlagen erkrankt waren, hatte Scharping eine "großherzige und streitfreie Lösung" noch in diesem Jahr versprochen. Dann berief er einen Sonderbeauftragten, der die Arbeitsplatzverhältnisse der Techniker aufklären und ihm bis März 2002 darüber berichten soll. Heise pflichtet den Betroffenen und ihren Anwälten bei, dass nicht länger auf Zeit gespielt werden dürfe.

Der zuständige Jurist des Bundeswehrverbandes, Hans-Joachim Ahnert, sagte dem Tagesspiegel: "Es sieht so aus, als ob Minister Scharping nicht an einer ernsthaften Lösung interessiert ist. Offensichtlich wartet er, bis sich das Problem biologisch löst." Ahnert nannte die Berufung eines neuen Sonderbeauftragten eine "Kriegserklärung" an die Radar-Opfer: "Diese Männer sind sterbenskrank, und sie sterben. Um das festzustellen, brauchen wir keinen neuen Sonderbeauftragten." Ahnert betonte, dass sich die führenden Anwälte der Radar-Opfer in Berlin beraten wollen. Allein am Freitag erfuhr die Selbsthilfegruppe der strahlenkranken Radartechniker von 8 weiteren Todesfällen. Sie haben Unterlagen von mehr 70 Toten und fast 300 Kranken.

Claudia Lepping

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