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Politik: Radikale gewinnen Wahl in Nordirland Ergebnis macht Bildung

einer Regierung unwahrscheinlich

Belfast/Dublin . Parteien von den radikalen Rändern haben die Wahl in Nordirland gewonnen. Eine Koalition ist damit vorerst ausgeschlossen. Pfarrer Ian Paisleys radikale Protestantenpartei, die Democratic Unionist Party (DUP), kam auf 30 Mandate von insgesamt 108 Sitzen, zehn mehr als 1998. Die gemäßigten Protestanten des früheren Chefministers David Trimble, die Ulster Unionist Party (UUP), erhielten 27 Sitze. Dazu kommen je ein Befürworter und ein Gegner des Friedensprozesses von winzigen Unionistenparteien.

Im neuen Parlament werden damit die Widersacher des Friedensabkommens vom Karfreitag 1998 auf der protestantischen Seite eine Mehrheit von 31 zu 28 Stimmen vertreten. Dabei ist das halbe Dutzend Friedensgegner in Trimbles eigener Partei noch nicht einmal berücksichtigt. Die neue Mehrheit lehnt eine Rückkehr zur Allparteien-Koalition ab, solange die pro-irische Untergrundbewegung IRA noch existiert. Auch im katholisch-nationalistischen Lager konnten sich die Gemäßigten nicht durchsetzen: Die IRA-nahe Sinn Fein-Partei erhielt 24 Mandate (vormals 18), die gemäßigte SDLP kam dagegen nur auf 18 Sitze (vormals 24).

Die Regierungen in London und Dublin beharren darauf, dass das Karfreitagsabkommen unantastbar bleibt, aber die raffinierten Regeln dieses Vertrags blockieren jetzt einen Ausweg. Nordirland bleibt damit vorerst unter britischer Direktverwaltung.

Die US-Regierung zeigte sich unterdessen besorgt über dn Wahlausgang in Nordirland. Washington appellierte an die Parteiführer, sich an das Friedensabkommen vom Karfreitag 1998 zu halten.

Martin Alioth

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