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Politik: Rätselraten um Abschiebung des "Bremer Taliban"

Die angebliche Freilassung des als "Bremer Taliban" bekannten türkischen Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz hat heute für Rätselraten gesorgt. Türkische Medien meldeten, Kurnaz sei in die Türkei ausgeflogen worden. Eine offizielle Bestätigung gibt es aber bisher nicht.

Ankara/Bremen (14.03.2005, 15:24 Uhr) - Türkische Zeitungen berichteten, der 24-jährige Murat Kurnaz sei nach dreijähriger Haft in dem US-Gefangenenlager in den Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Südtürkei ausgeflogen und dort den Behörden übergeben worden. Dagegen teilte das Außenministerium in Ankara mit, es könne diese Berichte «nicht bestätigen».

Kurnaz war Anfang 2002 in Pakistan festgenommen und den USA überstellt worden. Er stand unter dem Verdacht, für das Terrornetzwerk El Kaida gekämpft zu haben. Von ursprünglich elf türkischen Guantánomo-Häftlingen sind laut türkischen Berichten bislang drei wieder freigekommen.

Die in Bremen lebende Mutter des Türken reiste unterdessen in Begleitung eines deutschen und eines US-Anwalts in die Türkei, um den Berichten über die angebliche Freilassung ihres Sohnes nachzugehen. Eine Mitarbeiterin der Bremer Kanzlei sagte der dpa, die Anwälte wollten die türkische Regierung drängen, die Auslieferung des Häftlings von den USA zu verlangen.

Der US-Anwalt Baher Azmy, der den Türken zwei Mal in Guantánamo besucht und mit ihm 30 Stunden lang gesprochen hatte, hatte den US-Behörden erst in der vergangenen Woche vorgeworfen, seinen Mandanten gefoltert zu haben. Er und andere Häftlinge seien gequält, mit dem Tode bedroht sowie religiös und sexuell gedemütigt worden. Unter anderem habe Kurnaz Elektroschocks bekommen.

Bremens Innensenator Thomas Röwekamp bekräftigte am Montag, dass die Aufenthaltserlaubnis von Kurnaz wegen seiner mehr als sechsmonatigen Abwesenheit automatisch erloschen sei. Er könne sich aber in einer Botschaft um ein Visum bemühen. Mit dem Visum könnte er wieder nach Deutschland einreisen und dann eine neue Aufenthaltserlaubnis beantragen. Dabei werde auch der Verdacht terroristischer Aktivitäten überprüft. (tso) ()

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