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Lawrow und Sikorski

© dpa

Raketenabwehrschild: Russland und Polen zu Gesprächen bereit

Noch vor einer Woche kündigte Russland an, als Reaktion auf das geplante Raketenschild in Mitteleuropa Präzisionswaffen an die Grenze verlegen zu wollen. Nun sendet Moskau versöhnliche Signale: Bei einem Treffen der Außenminister Polens und Russlands erklärten sich beide Seiten zu Gesprächen bereit.

Russland und Polen wollen trotz Spannungen wegen der geplanten Stationierung des US-Raketenschilds in Mitteleuropa und des Georgien-Konflikts ihren Dialog aufrechterhalten. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski bekräftigte nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Warschau die Bereitschaft seines Landes, mit Moskau über "vertrauensbildende Massnahmen" zu reden. Vize-Außenminister beider Länder sollten schon "bald" über konkrete Vorschläge reden. Sikorski hatte in der Vergangenheit wiederholt von einer Möglichkeit gesprochen, russische Inspektionen des US-Stützpunktes in Polen zuzulassen.

Laut Lawrow stelle Polen selbst für Russland keine direkte Gefahr dar. Das Heranrücken von US-Militäreinrichtungen an Russlands Grenzen schaffe allerdings Risiken. Eine "simple militärische Analyse" sei ausreichend, um festzustellen, dass ein US-Abwehrsystem in Europa auf lange Sicht keine anderen Ziele als russische Raketen habe, schrieb Lawrow in einem Beitrag für die polnische Zeitung "Gazeta Wyborcza". "Kein objektiver Beobachter glaubt, dass iranische Raketen eine Bedrohung für Europa, geschweige denn für die USA, darstellen", hieß es in dem Beitrag weiter. Lawrow zeigte sich jedoch zufrieden mit den angekündigten Konsultationen. Russland werde auf "konkrete Vorschläge" warten.

Polens Regierungschef bemüht sich um Ende der Eiszeit

Die Vereinigten Staaten und Polen hatten im August ein Abkommen unterzeichnet, das die Stationierung von zehn amerikanischen Abfangraketen in Nordpolen vorsieht. Russland sieht darin eine strategische Bedrohung und hat mit militärischen Gegenmaßnahmen gedroht.

Lawrow traf sich am Nachmittag auch mit Polens Regierungschef Donald Tusk. Der liberale Ministerpräsident bemüht sich seit seinem Amtsantritt im vergangenen Herbst um eine Normalisierung des Verhältnisses zum östlichen Nachbar. Der Kaukasuskonflikt im August belastete allerdings erneut die Beziehungen. Polen stellte sich hinter Georgiens Präsident Michail Saakaschwili, Polens Präsident Lech Kaczynski verurteilte Moskaus Vorgehen als Aggression. (nis/AFP/dpa)

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