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Politik: Rau zweifelt an NATO-Einsatz

BONN (sks).Der Kosovo-Krieg bleibt Gegenstand innerparteilicher Diskussionen vor allem bei den Bündnisgrünen und der SPD.

BONN (sks).Der Kosovo-Krieg bleibt Gegenstand innerparteilicher Diskussionen vor allem bei den Bündnisgrünen und der SPD.Am Mittwoch schaltete sich auch der SPD-Präsidentschaftskandidat Johannes Rau in die Debatten ein.Er zeigte Verständnis für die Kritik an den deutschen Militäreinsätzen gegen Jugoslawien und äußerte Zweifel daran, "ob es überhaupt möglich ist, Konflikte mit militärischen Mitteln zu lösen".In einem Interview der "Zeit" sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende, der Ausbruch von Kriegen weise darauf hin, daß es im Vorfeld entweder an Geduld oder an Härte gegenüber dem Gegner gefehlt habe.Insgesamt allerdings zog er den Schluß, zum Eingreifen der NATO auf dem Balkan habe es keine Alternative gegeben, "obwohl die politischen Folgen ungewiß sind".

Aus Protest gegen die Politik der Bundesregierung - und vor allem gegen die von Außenminister Fischer - besetzte am Mittwoch eine Gruppe von 25 Mitgliedern "antirassistischer Vereinigungen" aus Nordrhein-Westfalen die Parteizentrale der Grünen in Bonn.Sie verlangten, mit prominenten "Kriegsbefürwortern" der Grünen zu sprechen; in einer über ein Megaphon verlesenen Erklärung hieß es an die Adresse der Partei: "Willkommen im Club der Kriegstreiber".Kritik an der raschen Zurückweisung des jugoslawischen Angebots eines Waffenstillstandes äußerten die Grünen-Vorstandssprecherin Radcke und die verteidigungspolitische Sprecherin Beer.Es sei bedauerlich, daß dieser Ansatz nicht gewählt worden sei, um nochmals zu versuchen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

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