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Politik: Rauch in der Kapelle

Die Kardinäle hatten Probleme beim Feuermachen

Rom/DenHaag Schwarz oder weiß? Die Verwirrung über die Rauchwolken aus der Sixtinischen Kapelle nach der Wahl von Papst Benedikt XVI. sind durch Probleme beim Entzünden des Feuers verursacht worden. Das berichtete der niederländische Kardinal Adrianus Simonis. Der erste Versuch, weißen Rauch aus dem Schornstein steigen zu lassen, sei missglückt. „Auf einmal stand die ganze Kapelle unter Rauch“, schilderte Simonis in einem am Dienstagabend in den Niederlanden ausgestrahlten TV-Interview. Er beschrieb das Ritual als „romantische Angelegenheit“ und „Folklore“.

Nach der streng geheimen Wahl im vierten Durchgang spendeten die Kardinäle laut Simonis dem neuen Papst Applaus. „Er war gerührt, äußerst ernst und ruhig“, erzählte der Vorsitzende der niederländischen Bischofskonferenz. Er war von der Wahl Joseph Ratzingers überrascht, aber froh über die Entscheidung. Bei der Abstimmung gab es nach Angaben des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, keinen Richtungsstreit zwischen konservativen und liberalen Kräften. Die rasche Einigung zeige, dass der neue Papst „großes Vertrauen“ in der ganzen Welt genieße. Schönborn waren in den vergangenen Tagen selbst Außenseiterchancen eingeräumt worden. Die Wahl des Papstes sei schwierig gewesen, sagte der Kölner Kardinal Joachim Meisner in Rom. „Jetzt ist allen eine Last abgefallen.“

Unmittelbar nach der Wahl sei Ratzinger die schwere Belastung anzumerken gewesen. „Dem Heiligen Geist gehorsam, sage ich zu dem Votum der Kardinäle Ja“, habe er geantwortet. Beim gemeinsamen Essen der Purpurträger mit dem Papst am Abend im Gästehaus des Vatikans, St. Martha, habe eine gelöste Atmosphäre geherrscht. „Es war eine Bombenstimmung“, sagte Meisner. „Wir hatten eine Stimmung wie Kinder mit dem Vater.“ Den Vorschriften zufolge hatten alle 115 Kardinäle im Konklave geschworen, Stillschweigen zu bewahren: „Vor allem aber versprechen und schwören wir, (...) Geheimhaltung über alles zu wahren, was in irgendeiner Weise die Wahl des Papstes betrifft.“ dpa

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