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Reaktionen auf Bush-Rede: "Chance zum Kurswechsel verpasst"

Die Fernsehansprache von US-Präsident Bush zu seiner weiteren Irak-Strategie ist bei der Demokratischen Partei naturgemäß auf heftige Kritik gestoßen. "Beschämend" und "grotesk" heißt es in den Bewertungen.

"Der Präsident war im Irrtum, als er uns in den Krieg führte, er war im Irrtum, als er diesen Krieg im Januar ausdehnte und er ist im Irrtum, jetzt den Kurs beizubehalten", erklärte der Anwärter für die demokratische Präsidentschaftskandidatur, Barack Obama. Seine innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton wandte sich ebenfalls gegen Bushs Strategie. Sie werde beim US-Präsidenten weiter darauf drängen, "den Kurs zu ändern, unsere Truppen schneller nach Hause zu bringen und diesen Krieg so bald wie möglich verantwortungsvoll zu beenden".

Der demokratische Präsidentschaftsanwärter John Edwards hatte sich eigens Sendeminuten bei dem US-Kabelsender MSNBC gekauft, um gegen Bushs Irak-Pläne zu wettern. "Unsere Truppen stecken fest zwischen einem Präsidenten ohne Plan für einen Erfolg und einem Kongress ohne den Mut, sie nach Hause zu holen", sagte er. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, warf Bush eine "verfehlte Strategie" vor. Der demokratische Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Senat, Joseph Biden, nannte die Rede des Präsidenten auf MSNBC "beschämend" und "grotesk". Zugleich wies er Bushs Darstellung zurück, die irakische Führung habe sich für eine dauerhafte Partnerschaft mit den USA ausgesprochen.

Kennedy: US-Truppen sind "Geiseln der irakischen Führer"

Der einflussreiche Senator Edward Kennedy erklärte, die US-Armee sei im Irak in der "unmöglichen Lage, jede Schlacht zu gewinnen, aber nicht die Erlaubnis zu haben, den Krieg zu gewinnen". Bush habe die US-Truppen zu "Geiseln der irakischen Führer" gemacht, die sich immer noch nicht zu schwierigen Entscheidungen zur Beendigung des "Bürgerkrieges" durchgerungen hätten.

In einer im Fernsehen übertragenen Erwiderung der Opposition hatte der demokratische Senator Jack Reed dem Präsidenten vorgeworfen, den Weg für eine "endlose und unbegrenzte militärische Präsenz" im Irak zu bereiten. Bushs Strategie mindere die Aufmerksamkeit sowie die Ressourcen für die Jagd auf das Terror-Netzwerk Al Qaida von Osama bin Laden, hieß es in der Erwiderung weiter. Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte Bush bereits zuvor vorgeworfen, er habe mit seiner Rhetorik nie die Realität im Irak erfasst.

Der Führer der Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, wies die Kritik zurück. Der Präsident habe den Demokraten mit seiner Rede eine klare Wahl geboten: Entweder sollten sie die von Irak-Befehlshaber David Petraeus verfolgte "bewährte, verantwortungsvolle Strategie" unterstützen, so dass die US-Truppen nach einem Sieg nach Hause kommen könnten, "oder einen unverantwortlichen, überstürzten Rückzug fordern, der unsere Truppen zwingt, das Land mit einer Niederlage zu verlassen". (mit AFP)

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