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Sri Lanka

© dpa

Rebellen-Kämpfe: Humanitäre Katastrophe droht in Sri Lanka

Im Kampfgebiet im Nordosten Sri Lankas droht eine humanitäre Katastrophe: Rund 250.000 Zivilisten sind in das Kreuzfeuer zwischen Tamilen-Rebellen und der Armee geraten. Besonders Krankenhäuser sind in Gefahr - mehreren hundert Patienten wurde die Verlegung in sicheres Gebiet verweigert.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte am Mittwoch vor einer "furchtbaren humanitären Situation" mit zahlreichen Opfern. Nach IKRK-Angaben sind rund 250.000 wehrlose Zivilisten ohne Zufluchtsorte in einem etwa 250 Quadratkilometer großen Gebiet eingeschlossen, das von den Tamilen-Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) kontrolliert wird und von der Armee eingekesselt worden ist. Das IKRK appellierte an die Tamilen-Rebellen und an die Armee, den Zivilisten sicheren Abzug zu ermöglichen. Menschen dort gerieten ins Kreuzfeuer. Krankenhäuser sowie Krankenwagen seien beschossen und Helfer verletzt worden.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Colombo setzten die Truppen ihren Vormarsch auf LTTE-Gebiet weiter fort und eroberten am Mittwoch nach schweren Gefechten eine wichtige Verbindungsstraße im Distrikt Mullaitivu. Zahlreiche Rebellen seien getötet worden, hieß es.

Dramatische Lage für Zivilisten

Die LTTE, die einst weite Teile des Nordens und Ostens Sri Lankas kontrollierte, hat nur noch ein kleines Gebiet im Distrikt Mullaitivu in ihrer Gewalt. Die Rebellen, die seit 25 Jahren für einen unabhängigen Tamilen-Staat kämpfen, sind von der übermächtigen Armee eingekesselt. Die Armee spricht von der letzten Phase der Offensive.

Die Regierung Sri Lankas schätzt, dass sich noch etwa 150.000 Zivilisten in dem letzten von der LTTE kontrollierten Gebiet im Nordosten der Insel aufhalten. Colombo wirft den Rebellen vor, die Zivilisten am Abzug zu hindern und sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Der Sprecher des Verteidigungsministerium, Keheliya Rakbukwella, sagte am Mittwoch, die LTTE habe am Vortag 300 Patienten die Verlegung in ein sicheres Gebiet verweigert. Der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet berichtete dagegen, 300.000 Zivilisten im Rebellengebiet seien vom Hunger bedroht, weil die Regierung Helfern der Vereinten Nationen den Zugang verweigere. Viele Zivilisten würden lieber verhungern, als sich in die Hände der Armee zu begeben.

Die Regierung hat "Sicherheitszonen" im Rebellengebiet ausgewiesen und Zivilisten aufgefordert, sich dorthin zu begeben. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Mittwoch haben dort bislang 6000 Zivilisten Zuflucht gesucht. Die LTTE wirft der Armee vor, diese Zonen mit Artillerie zu beschießen. Die Armee wies das zurück und teilte mit, die LTTE feuere ihrerseits aus den "Sicherheitszonen" Granaten auf Stellungen der Soldaten ab. (saw/dpa)

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