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Politik: Rechte Musiker angeklagt

Bundesanwalt wirft der Band „Landser“ Volksverhetzung vor

Hamburg (dpa/Tsp). Generalbundesanwalt Kay Nehm hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ Anklage gegen vier mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer der rechtsextremistischen Musikgruppe „Landser“ erhoben. In der Anklageschrift, die in der vergangenen Woche beim zuständigen Berliner Kammergericht eingegangen sei, werde den Neonazis Volksverhetzung, Nötigung, Verunglimpfung des Staates, Körperverletzung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt. Die Bundesstaatsanwaltschaft hatte etwa seit zwei Jahren gegen die Band ermittelt.

„Landser“ gilt in der rechtsextremen Szene als Kultband. Die vier Mitglieder der Berliner Gruppe rufen auf ihren CDs zu Gewalt gegen Bundestag und Bundesregierung auf und fordern „Bomben auf Israel“. Bereits im Oktober 2001 waren die vier Bandmitglieder und ihr mutmaßlicher Vertriebschef Jan W. festgenommen worden. Damals war bekannt geworden, dass die vier in Kanada und den USA an Treffen mit militanten Neonazis teilgenommen hatten. Die Band entstand im Umfeld der Neonazi-Gruppe „Die Vandalen“, die noch in der DDR gegründet wurde. „Landser“ verhält sich konspirativ und absolviert Live-Auftritte angeblich vermummt. Die letzte CD der Gruppe soll in Dänemark produziert worden sein.

Überschattet werde das aktuelle Verfahren gegen die Band durch eine V-Mann-Affäre, die für Ärger zwischen Polizei und Geheimdienst gesorgt habe, schreibt der „Spiegel“. Der sächsische Neonazi und mutmaßliche Vertriebsleiter der verbotenen CDs, Mirko H., hatte sich im Zuge der Ermittlungen als Spitzel des Kölner Bundesamts für Verfassungsschutz entpuppt. Laut Aussagen der Bundesanwaltschaft sei Mirko H. auch an der „technischen Herstellung“ der „Landser“-CD „Ran an den Feind“ beteiligt gewesen, auf der Gewalt gegen Bundestagsabgeordnete, Juden, Kommunisten und Migranten propagiert wird.

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