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Politik: Rechte Szene plant Heß-Zentrum

Wunsiedel - Der Festspielstadt Wunsiedel droht weiterhin Wallfahrtsort für Neonazis zu bleiben. Die jährlichen Aufmärsche der rechten Szene in der Stadt, wo der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß begraben ist, hat man juristisch zuletzt zwar zwei Jahre lang verhindern können, nun hat das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz aber bestätigt, dass sich Rechtsextremisten seit dem Vorjahr um eine größere Immobilie in der fränkischen Stadt bemühen.

Wunsiedel - Der Festspielstadt Wunsiedel droht weiterhin Wallfahrtsort für Neonazis zu bleiben. Die jährlichen Aufmärsche der rechten Szene in der Stadt, wo der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß begraben ist, hat man juristisch zuletzt zwar zwei Jahre lang verhindern können, nun hat das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz aber bestätigt, dass sich Rechtsextremisten seit dem Vorjahr um eine größere Immobilie in der fränkischen Stadt bemühen.

Auf der Internetseite des Kameradschaftsbundes Hochfranken liest man, dass der bekannte Neonazi Thomas Wulff bei einem Treffen der Rechtsradikalen berichtete, dass „Jürgen Rieger ein konkretes Kaufangebot für ein Objekt in unmittelbarer Nähe der Wunsiedler Luisenburg“ vorliege. Der Anwalt Rieger, der der rechten Szene verbunden ist, hat bereits in anderen Kommunen Gebäude und Grundstücke erworben oder Versuche dazu gestartet. In Wunsiedel ist offenbar geplant, die miteinander verbundenen Lokalitäten „Waldlust“ und „Jägerstüberl“ als Gedächtnis- und Dokumentationszentrum für Rudolf Heß zu nutzen, aber auch eine nationale Schulungsstätte sowie eine Wahlkampfzentrale für die Landtagswahl in Bayern 2008 dort unterzubringen. Auch ein durchgängiger Gastronomiebetrieb sei vorgesehen.

Offenbar wird Neonazis in der Gaststätte bereits Zugang gewährt, denn Wulff kündigte bereits einen ersten Vortrag mit einem Mitarbeiter der sächsischen NPD-Landtagsfraktion an. Er selbst war vor einem Jahr schon einmal zu einem Vortrag in Wunsiedel, nachdem er einige Monate vorher wegen Widerstandes gegen Polizeibeamte vom örtlichen Amtsgericht verurteilt worden war. Wulff ist persönlicher Referent des NPD-Vorsitzenden Udo Voigt. Bis zum Spätsommer 2006 hatten die Neonazis im alten Bahnhofsgebäude „Lokalbahn“ in Wunsiedel einen Anlaufpunkt. Das Lokal ist mittlerweile aber zu einer Dartspieler-Gaststätte umgewandelt worden.

Die Stadt hält sich derzeit bedeckt. Eine Sprecherin sagte, man sei „an einer Lösung dran“. Um diese nicht zu gefährden, gebe es keine weitere Stellungnahme. Nach Wunsiedel kommen seit 1987 Neonazis aus ganz Europa, die den Kriegsverbrecher Heß als Symbolfigur verehren. Zuletzt waren es 2004 etwa 5000 Rechtsextremisten.

Dieter Hanisch

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