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Rechtschreibreform: Sprachexperten beschließen letzte Änderungen

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat letzte Änderungen für die für die umstrittene Rechtschreibreform beschlossen. Dabei geht es um einige Fälle von Groß- und Kleinschreibung.

Mannheim - Das Gremium beendete seine Arbeit an dem Regelwerk damit zunächst. Der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair geht davon aus, dass die Kultusministerkonferenz die Vorschläge nun bei ihrer Sitzung Anfang März akzeptieren wird. "Ich rechne mit keinen großen Widerständen", sagte der ehemalige bayerische Kultusminister (CSU). Die Korrekturvorschlägen würden dann zum neuen Schuljahr wirksam.

Die Rat sprach sich dafür aus, feststehende Begriffe wie "Schwarzer Kontinent", "Hohes Haus", "Erste Bundesliga" und "Zweiter Weltkrieg" künftig groß zu schreiben. Das "Schwarze Brett" oder die "Graue Maus" können je nach der Bedeutung im Satz groß oder klein geschrieben werden. Auch beim "Du" im Brief ist nach Angaben von Zehetmair die Großschreibung wieder möglich.

Nach den Vorschlägen des Expertengremiums aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sollen zusammenhängende Begriffe wie "pleitegehen" oder "bankrottmachen" klein und zusammengeschrieben werden. Bei dem Satz: "Sein Spiel ist klasse", soll "klasse" künftig genauso klein geschrieben werden wie "eigen" bei dem Satz "sich etwas zu eigen machen".

"Das Murren des Volkes hat zu dem neuen Nachdenken geführt", betonte der Ratsvorsitzende. "Die Arbeit hat sich letztendlich doch gelohnt." Der Rat will der Kultusministerkonferenz eine gesammelte Wörterliste bis Ende Februar zusenden. Am 2. und 3. März tagt die KMK in Berlin. "Danach werden wir uns wieder unaufgeregter mit der Sprache befassen", kündigte Zehetmair an. Die nächste Sitzung des Rates ist für September in Wien geplant. Dann wollen die Sprachexperten ein erstes Resümee ihrer Arbeit ziehen.

Die Sprachwächter hatten zuvor bereits Änderungsvorschläge für die Bereiche Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Silbentrennung und Zeichensetzung vorgelegt. Eislaufen und fertigmachen sollen beispielsweise künftig zusammengeschrieben werden. Das Abtrennen von Einzelbuchstaben oder sinnentstellende Trennungen wie Urin- / -stinkt für das Wort Urinstinkt sollen nicht mehr zulässig sein.

Ein großer Teil der neuen Sprachregeln war schon am 1. August vergangenen Jahres in 14 der 16 Bundesländer verbindlich in Kraft getreten. Nur in Bayern und Nordrhein-Westfalen gilt noch die Übergangsregelung. Alte Schreibweisen werden allein in den Schulen dieser beiden Länder auch jetzt noch nicht als Fehler gewertet.

Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache kritisierte die Änderungsvorschläge als unzureichend. Der Rat für deutsche Rechtschreibung habe sich lediglich bemüht, in unsystematischer Weise einige besondere eklatante Mängel zu beheben - und nicht einmal das sei gelungen. Durch das von den Kultusministern gewählte Verfahren bleibe die deutsche Schriftsprache auf Jahre eine Wanderbaustelle, die kaum vorankomme. (tso/dpa)

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