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Politik: Rechtsextremismus: Lauter Dämonen (Kommentar)

Darf man das? Die "taz" hat auf der Titelseite 22 Rechtsextremisten abgebildet.

Von Frank Jansen

Darf man das? Die "taz" hat auf der Titelseite 22 Rechtsextremisten abgebildet. Von DVU-Boss Gerhard Frey über den Ex-RAF-Terroristen Horst Mahler bis zum monströsen Skinhead Christian Hehl stellt die Zeitung "wichtige Akteure" vor. Unter der provokativen Überschrift "Gesicht zeigen!" - sie ist identisch mit dem Motto der Prominenten-Kampagne gegen Rechts, die der Sprecher der Bundesregierung kürzlich ins Leben rief. Ihre eigene Kampagne präsentiert die "taz" gleich neben den Fotos. Auf ihnen sehen die Leser, wie es die Hardcore-Fraktion der "taz"-KonsumentInnen formulieren würde, "Fascho-Fratzen". Alle werden von den Medien mehr oder weniger häufig gezeigt. Da ist eine geballte Darstellung kein Angriff auf moralische Standards. Aber es bleibt fraglich, ob die "taz" mit ihrer Präsentation, die wohl von einer ähnlichen Anti-Nazi-Aktion schwedischer Tageszeitungen inspiriert wurde, zur Aufklärung über die volle Dimension der rechten Gefahr beiträgt. Die "taz" zeigt unsympathische Gesichter, es fehlt der "nette" Part: Rolf Schlierer, Chef der "Republikaner". Weil der smarte Anwalt optisch nicht zum Dämonen taugt? Wer "Rechts" auf "Szene" reduziert, vernachlässigt den Blick auf die Grauzone zwischen Brandstiftern und Biedermännern. So kommt keine nachhaltige Strategie gegen Rechtsextremismus zu Stande.

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