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Politik: Rechtsextremismus: Wir stellen uns! (Kommentar)

Bisher schien es, als seien für die Bekämpfung des Rechtsradikalismus nur die Behörden zuständig - Schulen, BGS, SEK, je nachdem. Doch war das genug?

Bisher schien es, als seien für die Bekämpfung des Rechtsradikalismus nur die Behörden zuständig - Schulen, BGS, SEK, je nachdem. Doch war das genug? Nein, sagt die herrschende Meinung, und deshalb setzt jetzt das ZDF mit einer eigenen Rechtschreibreform ein Zeichen: Seine neue Serie über den Holocaust heißt "Holokaust". Mit k. Ja, und? Die englische Original-Schreibweise drücke Distanz aus, knattert die Begründungsmaschinerie des Senders, wogegen das k verdeutliche, "dass wir Deutschen uns der eigenen Geschichte stellen". Man denke: Das griechische Wort für Brandopfer, für eine TV-Serie amerikanisiert, als Synonym des Judenmords um die Welt gegangen, bis die Deutschen, endlich, sich zu stellen bereit sind ... Ein Triumph der minimal invasiven Chirurgie am Nationalgewissen! "Wie jetzt?" werden unzählige ahnungslose Deutsche beim Anblick des k sagen, "wir waren das?" Und im Ausland wird es heißen, niemand stelle sich seiner Vergangenheit so top-sensibel wie die verdammten Hunnen. Zugegeben: Das ZDF hätte die Serie auch einfach deutsch "Die Judenvernichtung" nennen können. Doch das klingt fatal nach Quoten-Holocaust. Und irgendwo hat auch das sensible Sich-Stellen ein Ende.

Matthies Meint

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