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Politik: „Reduzierung der Truppe ist realistisch“

Bundeswehrverband rechnet dann mit Standortschließungen

Berlin. Der deutsche Bundeswehrverband hält es für realistisch, die Truppenstärke im Rahmen der Umstrukturierung der Streitkräfte von jetzt 285 000 auf 240 000 Soldaten zu reduzieren. Der Vorsitzende der Interessenvertretung, Bernhard Gertz, sagte dem Tagesspiegel: „Der Kernbestand von 185 000 Zeit- und Berufssoldaten darf aber nicht unterschritten werden.“

Gleichzeitig begrüßte Gertz, dass in der Regierung jetzt und nicht wie zunächst geplant erst ab 2005 über die Wehrpflicht diskutiert werde. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hatte eine Reduzierung der Truppenstärke nicht mehr ausgeschlossen und gesagt, in seinem Haus werde „über sämtliche Wehrpflichtmodelle nachgedacht“. Gertz sagte, für die Planungssicherheit der Soldaten sei es unabdingbar, dass die Neuausrichtung und Umstrukturierung der Streitkräfte mit der Frage der Wehrpflicht verknüpft werde. „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Regierung die Wehrpflicht sofort aussetzt, ein viermonatiger Wehrdienst wäre aber ein verträglicher Übergangsschritt.“ Die Bundeswehr müsse weiter die Möglichkeit haben, Nachwuchs zu gewinnen.

Es sei klar, dass die Umstrukturierung und Reduzierung der Bundeswehr um 45 000 Soldaten mit erheblichen strukturellen Konsequenzen einhergehe, sagte Gertz. Der Chef des Bundeswehrverbandes wollte sich nicht auf eine Zahl von Standorten festlegen, die geschlossen werden müssten. „Aber das wird sehr viel stärker einschneiden, als die vom ehemaligen Verteidigungsminister Scharping bereits Anfang 2001 angekündigten 39 Standorte.“ Allerdings sei der Bundeswehrverband dagegen, alle Standorte in der Peripherie um jeden Preis zu halten. „Schließlich ist das auch eine betriebswirtschaftliche Frage“, sagte Gertz.

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