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Politik: Reformvorschlag

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Sehr geehrter Herr Minister Eichel, als Mensch und Staatsbürger möchte ich mich heute an Sie wenden. Mit Unmut verfolge ich, wie mit Ihnen umgegangen wird.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Sehr geehrter Herr Minister Eichel,

als Mensch und Staatsbürger möchte ich mich heute an Sie wenden. Mit Unmut verfolge ich, wie mit Ihnen umgegangen wird. Statt Ihnen bei Ihrem Titanenwerk, die Staatskasse durch ständig neue Geldzuflüsse ein für allemal zu konsolidieren, mit Rat zur Seite zu treten, werden Sie z.B. in einer der großen Gazetten des Landes als Dracula konterfeit. Ich möchte dagegen mit gutem Gegenbeispiel vorangehen.

Bekanntlich entgleiten unserem Gemeinwesen große Summen dadurch, dass betuchte Mitbürger ihrer Steuerzahlerpflicht durch sog. Schlupflöcher zu entkommen verstehen. Das Stopfen selbiger ist wenig sinnvoll, weil sich immer neue finden. Ich möchten Ihnen daher vorschlagen, das preußische Drei-Klassen-Wahlrecht wieder einzuführen. Gewiss würden einzelne Regelungen wie der Ausschluss staatlicher Almosenempfänger vom Stimmrecht beim modernen Publikum kurzzeitig skeptische Reaktionen auslösen. Doch überwiegt der Vorteil des Grundgedankens, dass die Stimme eines Wahlbürgers um so mehr zählt, je mehr er als Steuerbürger zahlt. Eine kleine Änderung unseres Wahlrechts – ein Riesenschritt für unsere Staatsfinanzen! Kein Mensch würde fortan versuchen, seine Steuerlast zu minimieren. Im Gegenteil wären bei den Finanzämtern Anträge auf Höchstbesteuerung zu erwarten. Nebenbei würde auch der Wahlausgang berechenbarer, weil die Profiteure dieses Stimmsystems die Mehrheit bestimmen und gewiss sich dankbar zeigen würden.

Hochachtungsvoll,

P.S. Lese soeben Ihre Äußerung vom heutigen Tage, Deutschland stehe vor „gewaltigen Reformen“. Ich sehe, wir verstehen uns.

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