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Regierung: Nepal schafft Monarchie ab

Zehn Jahre lang hatten die Maoisten für die Abschaffung der Monarchie im Himalaya-Staat gekämpft - nun haben sie ihr Ziel erreicht. Jetzt wollen sie sich auch wieder an der Regierung in Nepal beteiligen.

Die Monarchie in Nepal steht nach 240 Jahren vor dem Aus. Die in Kathmandu regierende Sechs-Parteien-Allianz und die Maoisten einigten sich darauf, dass das Übergangsparlament das südasiatische Land in einer Resolution zur Republik erklärt. Die von den Maoisten seit Jahren geforderte Abschaffung der Monarchie muss nach der für Mitte April geplanten Wahl von der verfassunggebenden Versammlung formal bestätigt werden. Nach der Einigung kündigten die Maoisten am Montag an, sich wieder an der Regierung zu beteiligen. König Gyanendra äußerte sich zunächst nicht.

Maoistenführer C. P. Gajurel sagte in der Regierungszeitung "Rising Nepal", um weitere Verzögerungen bei der mehrfach verschobenen Wahl zur verfassunggebenden Versammlung zu verhindern, würden die Maoisten vermutlich Abstand von ihrer Forderung nach einer Neuverteilung der Ministerien nehmen. Die Maoisten, die vor ihrem Austritt aus der Regierung im September vier Minister stellten und unter anderem das Informationsressort führten, hatten eine Beteiligung am Finanz- und am Verteidigungsministerium gefordert.

Mit dem Ende der Monarchie würde eine Kernforderung der Maoisten erfüllt, die bis zu einem Friedensvertrag im November vergangenen Jahres mehr als zehn Jahre lang einen Guerillakampf in Nepal führten. Die Gewalt kostete rund 14.000 Menschen das Leben. Nach dem Friedensabkommen beteiligten sich die Maoisten an der Regierung, die sie dann aber wieder verließen. Der Streit unter anderem über die Zukunft der Monarchie hatte Nepal in den vergangenen Monaten politisch gelähmt. Mächtige Teile der Sechs-Parteien-Allianz hatten sich dafür ausgesprochen, eine zeremonielle Monarchie beizubehalten.

König Gyanendra hatte im Februar 2005 in einem umstrittenen Schritt die Regierung entlassen und selber die Macht in Nepal übernommen. Ihm gelang es nicht, den Konflikt mit den Maoisten zu beenden, die vor dem Friedensabkommen weite Teile des Himalaya- Königreiches unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Im April 2006 gab der König nach knapp dreiwöchigen Protesten der Opposition die Macht ab und berief das von ihm aufgelöste Parlament wieder ein. (mist/dpa)

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