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Ypsilanti

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Regierungsbildung in Hessen: Ypsilanti verteidigt Minderheitsregierung

Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti hat ihre Pläne zu einer von der Linken tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung gegen Kritik aus der Bundespartei verteidigt. Sie sehe nicht, warum es der Bundes-SPD schaden könne, wenn das Vorhaben gelänge.

Ihr Vorhaben, mit den Stimmen der Linkien eine rot-grüne Minderheitsregierung in Hessen zu bilden, hat Andrea Ypsilanti viel Kritik eingebracht. In einem Interview verteidigte sie jetzt ihre Absichten. Sie äußerte sich anerkennend über die Partei Die Linke. Deren sechs Abgeordnete im Wiesbadener Landtag machten "nicht den schlechtesten Eindruck", sagte Ypsilanti dem Magazin "Stern". Dies seien Menschen, die aus "sozialpolitischer Verantwortung heraus Politik machen. Denen ist soziale Gerechtigkeit wichtig." Ihr eigenes Verhältnis zur Linken bezeichnete die Sozialdemokratin als "entspannt".

Ypsilanti bekräftigte in dem Interview ihre Absicht, sich mit den Stimmen der Linken zur Regierungschefin einer rot-grünen Koalition wählen zu lassen: "Ja, ich will Ministerpräsidentin werden." Zugleich wies sie Vorwürfe zurück, ihr Vorhaben beschädige Parteichef Kurt Beck oder Außenminister Frank-Walter Steinmeier als möglichen SPD- Kanzlerkandidaten: "Wenn wir Sozialdemokraten in Hessen eine Minderheitsregierung zustande bringen und diese Regierung ordentlich arbeitet, dann sehe ich nicht, wo der Schaden für die Bundespartei sein soll."

Sie sei sicher, dass auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (ebenfalls SPD) an ihrer Stelle diese strategische Option nicht "schnöde zurückweisen" würde. Ypsilanti klagte über hohen Druck, dem sie ausgesetzt sei. "Was da getrieben wird, ist teilweise wirklich hysterisch (...), das bereitet mir buchstäblich Kopfschmerzen." Bevor sie sich im Landtag zur Wahl stelle, werde sie mit allen SPD-Abgeordneten Vier-Augen-Gespräche führen. Ein Scheitern sei aber immer möglich. "Man guckt den Leuten auf die Stirn, nichts ins Hirn." (nis/dpa/ddp)

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