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Politik: Regierungschef Prodi kämpft ums politische Überleben

Rom - Vor der ersten Hürde musste Romano Prodi wenig Angst haben. Im Abgeordnetenhaus, wo die Vertrauensabstimmung am späten Mittwochnachmittag stattfand, verfügt die Mitte-links-Koalition – auch ohne die Partei des zurückgetretenen Justizministers Clemente Mastella – über 367 Sitze, Silvio Berlusconis Opposition über nur 277.

Rom - Vor der ersten Hürde musste Romano Prodi wenig Angst haben. Im Abgeordnetenhaus, wo die Vertrauensabstimmung am späten Mittwochnachmittag stattfand, verfügt die Mitte-links-Koalition – auch ohne die Partei des zurückgetretenen Justizministers Clemente Mastella – über 367 Sitze, Silvio Berlusconis Opposition über nur 277. Da konnte gar nichts anbrennen.

Am heutigen Donnerstag allerdings, in der Zweiten Kammer, kommt es zum Schwur. 158 Sitze zählte Prodi hier in guten Tagen, die Opposition hält immer noch 156. Aber Prodis gute Tage im Senat sind vorbei. Der Wechsel von Mastellas Europademokraten in die gegnerischen Reihen hat ihn drei Sitze gekostet; schon zuvor haben sich andere Minigruppen auf Kosten der Koalitionsdisziplin immer wieder, wie sie es nannten, „freie Hand“ verschafft. Dazu gehören die drei „liberaldemokratischen“ Anhänger des früheren Ministerpräsidenten Lamberto Dini, dem der Kurs der Koalition allzu kommunistisch vorkommt.

161 Stimmen muss Prodi im Senat erreichen, wenn die Reihen voll besetzt sind; bei einem Gleichstand mit der Opposition gilt die Vertrauensabstimmung als verloren. Dass aus dem gegnerischen Lager ein Senator überläuft, gilt aufgrund des faktisch bereits begonnenen Wahlkampfs als höchst unwahrscheinlich. Aber es geht die Grippe um in weiten Teilen Italiens, da lässt sich leise auf krankheitsbedingte Ausfälle hoffen – in den Reihen der Opposition natürlich nur. Noch am Dienstag hatte Prodi gesagt, er sei „optimistisch, es zu schaffen“. Am Mittwoch wurde er deutlich leiser. Paul Kreiner

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