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David Cameron bei Queen Elizabeth II.

© AFP

Regierungswechsel: David Cameron ist neuer Premierminister Großbritanniens

Historischer Regierungswechsel in Großbritannien: David Cameron von den konservativen Tories ist neuer Premierminister und hat seine Partei nach 13 Jahren wieder an die Macht geführt. Gordon Brown hatte am Abend seinen sofortigen Rücktritt erklärt - danach ging alles ganz schnell.

Erstmals seit rund 70 Jahren wird es in Großbritannien eine Koalitionsregierung geben. Er werde zusammen mit den Liberaldemokraten und deren Chef Nick Clegg eine Koalition bilden, sagte Cameron am Dienstagabend vor der Downing Street an der Seite seiner Frau Samantha.

Zuvor hatte Cameron die Einladung von Königin Elizabeth II. angenommen, eine neue Regierung zu bilden. Gordon Brown von der Labour-Partei war zurückgetreten und hatte damit einen tagelangen Krimi um die Regierungsbildung beendet. Cameron ist mit 43 Jahren der jüngste Premierminister Großbritanniens seit 1812. Unklar war am Abend noch, wer welche Posten besetzen wird und welche Rolle Clegg in der neuen Regierung spielen wird.

Cameron: Wirtschaftliche Lage ist größte Herausforderung

"Eine Koalition wird große Herausforderungen mit sich bringen", sagte Cameron. Er und Clegg seien aber fest entschlossen, Parteigrenzen zu überwinden und gut zusammenzuarbeiten. Größte Herausforderung für die neue britische Regierung ist nun, die wirtschaftliche Lage des Landes und die haushohe Verschuldung in den Griff zu bekommen.

Cameron war 2005 auf den Chefsessel der Tories gerückt. Er hatte seine Partei modernisiert und vom alten Image der harten Jahre unter Premierministerin Margaret Thatcher befreit. Außenpolitisch wird vor allem die Europapolitik der Tories interessant. Cameron hatte sich im Wahlkampf dafür ausgesprochen, dass auf keinen Fall mehr Macht von London auf Brüssel übertragen werden soll.

Bei der Wahl am vergangenen Donnerstag hatte keine Partei eine absolute Mehrheit bekommen. Die Tories waren aber stärkste Partei geworden. Labour verlor dramatisch. Deshalb war eine Koalition nötig geworden. Auch Labour hatte mit den Liberalen verhandelt, doch war zu keinem Ergebnis gekommen.

Brown: "Ich habe den Job geliebt"

Brown betonte, er trete mit sofortiger Wirkung auch als Chef der Labour-Partei zurück. Labour-Vizechefin Harriet Harman werde die Ämter kommissarisch übernehmen. Kurz nach der Rücktritts-Ankündigung fuhr er zusammen mit seiner Frau Sarah von der Downing Street Nummer 10 zur Königin, die ihn aus dem Amt entließ.

"Ich wünsche dem neuen Premierminister alles Gute, wenn er wichtige Entscheidungen für die Zukunft fällt", sagte Brown. Er habe den Job geliebt. Während des Statements stand seine Ehefrau Sarah an seiner Seite. Zusammen mit ihren beiden Kindern verließen sie dann die Downing Street. Freunde von Brown berichteten, er wolle auch als Abgeordneter zurücktreten und sich aus der Politik verabschieden.

Die Ära von "New Labour" hatte 1997 mit der Wahl Tony Blairs zum Premier begonnen, der seine Partei von Grund auf erneuerte. Brown hatte das Amt 2007 übernommen, war aber nicht vom Volk gewählt worden. (dpa)

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