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Türkische Strände - wie hier in Antalya - sind bei russischen Urlaubern besonders beliebt.

© pa/dpa

Reiseveranstalter in der Krise: Russische Urlauber stranden nach Pleite

Russlands Tourismusbranche leidet unter dem Verfall des Rubels. Nun ist schon wieder ein Reiseveranstalter Pleite gegangen.

Rund 27 000 russische Touristen sind nach der Pleite eines russischen Reiseveranstalters im Ausland gestrandet. Dies gab nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP am Montag der Verband der russischen Reiseveranstalter bekannt. Es ist bereits das vierte Mal innerhalb von drei Wochen, dass ein russischer Reiseveranstalter wegen der Ukraine-Krise Konkurs anmelden muss. Im aktuellen Fall geht es um das Unternehmen „Labirint“, das am vergangenen Samstag seinen Betrieb einstellen musste. Die russische Tourismusbranche hat schwer mit dem Verfall des Rubels zu kämpfen, der schon vor der Ukraine-Krise begann. In den vergangenen elf Monaten hat die russische Währung elf Prozent ihres Wertes verloren.
Wie das Unternehmen „Labirint“ laut AFP erklärte, habe die Rubelschwäche zu einem Kaufkraftverlust der einheimischen Bevölkerung geführt. Zusätzlich verschlimmert werde die Lage durch die schwierige politische und wirtschaftliche Lage in Russland, die „verhängnisvolle“ Auswirkungen auf die Buchungszahlen habe. Russland droht in die Rezession zu rutschen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gerade erst die Wachstumsschätzung für das Land angesichts der bereits eingetretenen Schäden als Folge der Ukraine-Krise und der Strukturschwächen der russischen Wirtschaft auf 0,2 Prozent für dieses Jahr gesenkt.
Als besonders beliebtes Urlaubsziel gilt in Russland die Türkei. Wie die Sprecherin des russischen Tourismusverbandes, Irina Shchegolkowa, einem Moskauer Radiosender sagte, hätten nach der jüngsten Pleite einige der betroffenen russischen Urlauber ihre Hotels in der Türkei verlassen müssen. Dagegen könnten gestrandete Touristen in Bulgarien und Griechenland mit mehr Entgegenkommen an ihren Urlaubsorten rechnen, erklärte sie. Nach den Angaben der Sprecherin machen jedes Jahr rund 3,5 Millionen russische Staatsbürger Urlaub in der Türkei. Den russischen Touristen, die wegen der Pleite nun ohne gültiges Reiseticket dastehen, soll mithilfe anderer Reiseveranstalter beim Rückflug geholfen werden.

Die EU-Staaten hatten in der vergangenen Woche mit Wirtschaftssanktionen gegen Russland Ernst gemacht. Zwölf Tage nach dem mutmaßlichen Abschuss einer malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine hatten sich die EU-Botschafter auf Exportverbote und Beschränkungen für vier Branchen verständigt. Die EU beschuldigt Russland, zu wenig zur Aufklärung des Absturzes der Boeing 777 der Malaysia Airlines beizutragen und prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen. (mit AFP/rtr)

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