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Politik: Reisewarnung

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Eigentlich müssten nun Hinweise produziert werden. Schilder müssten geschrieben werden, mit roten Buchstaben und vielen Ausrufezeichen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Eigentlich müssten nun Hinweise produziert werden. Schilder müssten geschrieben werden, mit roten Buchstaben und vielen Ausrufezeichen. Vorsicht! Achtung! Es drohen Begegnungen der unerwarteten Art! Schock-Gefahr! Denn die Nation sollte sich darauf vorbereiten, in Ausübung der deutschen Ehrenpflicht des Reisens auf Personen zu treffen, mit denen man nun wirklich nicht rechnen kann. Wer etwa eine Karibik-Kreuzfahrt auf der „MS Vistamar“ bucht, der kann ja nicht ahnen, dass dort ein gewisser Horst Ehmke als Animateur angeheuert hat. Richtig, Ehmke, der gelehrte Sozialdemokrat aus Willy Brandts Zeiten. Der Ex-Kanzleramtschef wird die arglos Reisenden in heftige Debatten über den Zustand des Sozialstaats ziehen und notfalls auch über die 27. Verordnung zur umweltfreundlichen Neuordnung des Verkehrswegeplans dozieren.

Doch wer nun denkt, Urlaub in heimischen Gefilden statt in der Karibik erspare einem solch fragwürdige Begegnungen, der irrt. Wer demnächst den Reichstag besucht, muss damit rechnen, dem Leibhaftigen zu begegnen. Naja, zumindest sieht er so aus. In Wahrheit ist das hagere Gespenst mit dem bleichgeschminkten Gesicht und den animalischen Kontaktlinsen nur Marilyn Manson, der amerikanische Schockrocker. Weil der „im Grunde ganz sanftmütig“ ist, wie Antje Vollmer findet, wird die Bundestags-Vizepräsidentin ihm den Sitz des Parlaments zeigen.

Wo also ist man noch sicher? Etwa auf der Wolga im August? Von wegen! Dort wird einem Björn Engholm in die Kajüte geschickt, und wieder muss man über den Zustand des Sozialstaats und den Verkehrswegeplan reden. Wo man doch eigentlich nur Urlaub machen wollte.

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