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Politik: Rendezvous mit Hindernissen

Schröder möchte Merkel treffen – irgendwie, irgendwo, irgendwann

Irgendwie scheint sich Angela Merkel nicht wohl zu fühlen in der Nähe von Gerhard Schröder. Dessen Offerten zum politischen Stelldichein hat sie schon manches Mal abschlägig beschieden. Schröders Einladung sei „von der Form her verfehlt, vom genannten Termin her nicht machbar und von der Konzeption her falsch“, schimpfte die Umworbene einst. Das war vor acht Jahren. Der Ministerpräsident hatte die Umweltministerin zum Gespräch über ein neues atomares Entsorgungskonzept gebeten.

Dieser Tage wirbt Schröder erneut um ein Vier-Augen-Gespräch mit Merkel. Diesmal geht es um noch größere Probleme des Landes, darunter die Finanzen des Gesundheitssystems. Und wieder ziert sich jemand.

Als des Kanzlers Helfer vorige Woche zunächst ein Telefongespräch zwischen beiden erbaten, um ein physisches Treffen zu vereinbaren, stießen sie auf Zurückhaltung. Offizielle Begründung: Terminprobleme. Kurz nach 17 Uhr am Samstag rief Merkel von der CDU-Tagung in Bad Saarow im Kanzleramt an und wurde nach Hannover durchgestellt. Am Ende der zehnminütigen Plauderei hatten sie doch noch ein Treffen im Kanzleramt vereinbart. Irgendwann diese Woche. Wann genau, wird man wohl erst hinterher wissen.

Nach den Erfahrungen vom letzten Treffen musste Schröder zusichern, dass die Begegnung bis zuletzt geheim bleibt. Vor ein paar Wochen nämlich hatte sich Merkel schon einmal heimlich in Schröders Amt kutschieren lassen, traf dort aber zunächst nicht den Hausherrn, sondern auf TV-Kameras. Aus der Union heißt es, die hätten sicher nicht zufällig rumgestanden. Merkel sei in eine Falle gelockt worden. Schröders Leute weisen dies zurück. Die Journalisten hätten an einem Briefing zur Außenpolitik teilnehmen wollen und die CDU-Chefin nur zufällig entdeckt.

Wie auch immer. Offensichtlich ist nur das große Misstrauen der Konservativen gegenüber Schröder. Der nicht gerade für sein diplomatisches Talent berühmte Michael Glos von der CSU spricht offen aus, was viele in der Union befürchten. „Wir müssen aufpassen, dass das nicht wieder so ein Medien-Event wird.“ Bei Schröder könne man nie wissen.

Markus Feldenkirchen

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