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Politik: Rente: "Alle müssen länger arbeiten"

Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat von der rot-grünen Regierung weitergehende Rentenreformen gefordert als bisher geplant. Auch die Lebensarbeitszeit müsse verlängert werden, schreibt Schmidt in der Wochenzeitung "Die Zeit".

Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat von der rot-grünen Regierung weitergehende Rentenreformen gefordert als bisher geplant. Auch die Lebensarbeitszeit müsse verlängert werden, schreibt Schmidt in der Wochenzeitung "Die Zeit". "Alle müssen länger arbeiten." Dagegen äußerte sich Schmidt skeptisch zu Ansätzen, das Rentenproblem durch Zuwanderung zu lösen.

Mit der geplanten Rentenreform gewinne man zwar Zeit. Sie bewirke aber keine "grundlegende Gesundung". Gleich nach der Wahl 2002 müssten Bundestag und Regierung Reformen angehen, die "jenseits aller Rentenbastelei" die Grundursachen anpackten. Erstes Problem sei, dass immer weniger Verdienende immer mehr Rentner ernähren müssten. Notwendig sei daher, die Zahl der Verdienenden zu steigern. Dazu gebe es mehrere denkbare Wege. "Man könnte zum einen die Schleusen für junge Zuwanderer von außerhalb der EU noch viel weiter öffnen. Dagegen spricht unsere Abneigung und unsere offenkundige Unfähigkeit zur Assimilation - wir haben uns schon heute überfordert. Alle politische Vernunft spricht gegen diesen Weg", schreibt Schmidt.

Zum anderen könne man die Kinderfreudigkeit in Deutschland wieder heben. Eine drastische Erhöhung von Kindergeld und steuerlichen Freibeträgen allein reiche aber nicht aus. Notwendig sei eine generelle Wende: "Das heißt Stärkung der Familie, besonders der kinderreichen Familie, und Entlastung der berufstätigen Mütter." Eine Politik für mehr Kinder werde sich aber erst in Jahrzehnten auswirken. "Daher wird in der Zwischenzeit eine Ausdehnung der Lebensarbeitszeit unabweisbar." Allerdings würde eine Heraufsetzung des Rentenalters so lange ökonomisch sinnlos bleiben, wie Massenarbeitslosigkeit bestehe. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit bleibe daher die "drängendste innenpolitische Aufgabe", schreibt Schmidt weiter.

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