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Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck

© Thilo Rückeis

Rente mit 63: Essener Bischof Overbeck gegen starre Renten-Regelung

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hält nichts von einer starren Regelung zur Rente mit 63. Wer länger arbeiten will, muss dazu auch die Möglichkeit haben, sagt er im Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hält das Rentenpaket von Union und SPD für verbesserungsbedürftig. „Mir wäre eine flexible Altersgrenze lieber statt einer starren Grenze von 63 Jahren“, sagte Overbeck dem Tagesspiegel am Sonntag. Wenn Beschäftigte nach einem harten Arbeitsleben die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren in Anspruch nehmen wollten, sei das akzeptabel. „Aber es gibt andere, die länger arbeiten wollen und auch gut länger arbeiten können“, sagte der Ruhrbischof weiter.

Auch der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, stellte sich hinter Vorschläge aus der Union, älteren Menschen nach Erreichen des Rentenalters das Weiterarbeiten zu erleichtern. „Es gibt Menschen mit viel Erfahrung und hohem Lebensalter, die weiterarbeiten wollen“, sagte Weise der „Rheinischen Post“ vom Samstag. „Wer länger arbeiten will, der soll einen entsprechenden Anreiz haben.“ Auch der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann, bekräftigte solche Vorschläge. „Wir brauchen möglichst schon im Rentenpaket das Signal, dass Menschen länger arbeiten können, wenn sie das Rentenalter schon erreicht haben“, sagte er der Zeitung. Erwogen wird, Arbeitgeber von der Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen zu befreien, wenn sie Arbeitnehmer beschäftigen, die bereits im Rentenalter sind.

Schäfer-Gümbel: Entscheidung für Rente mit 63 gefallen

Trotz scharfer Kritik aus Union und Wirtschaft wird die Rente mit 63 nach Einschätzung des SPD-Vize-Bundesvorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel kommen. „Ich gehe fest davon aus, dass die Union zu den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag steht. Die Entscheidungen sind gefallen“, sagte der hessische SPD-Vorsitzende der Nachrichtenagentur dpa in Wiesbaden.

Mit der abschlagsfreien Rente nach 45 Jahren Arbeit werde eine wichtige Gerechtigkeitslücke geschlossen. „Das gilt nicht nur für die Facharbeiterschaft, sondern auch für viele andere Beschäftigte“, sagte Schäfer-Gümbel zu Vorwürfen, die SPD bediene mit der Reform vor allem die mit ihr eng verbundene Klientel der Facharbeiter.

Schäfer-Gümbel warnte seine Partei, mit Blick auf 2017 schon jetzt Koalitionsdebatten zu führen. Ziel müsse es sein, bei der nächsten Wahl wieder über 30 Prozent zu kommen. Dazu müsse die Partei verstärkt an der richtigen Balance zwischen den Themen Arbeit und soziale Gerechtigkeit feilen. Es sei eine „Riesenchance“, dass Parteichef Sigmar Gabriel in der Bundesregierung für das Ressort Wirtschaft zuständig sei. Tsp/dpa/AFP

Lesen Sie morgen das Interview mit dem Essener Bischof Overbeck im Wortlaut im gedruckten Tagesspiegel oder ab 19.30 Uhr im E-Paper .

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