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Rente und Beamtenpensionen: Auf immer und ewig

Neue Zahlen zeigen: Pensionäre stehen im Durchschnitt besser da als Rentner. Zwar sollte der öffentliche Dienst auch in Zukunft attraktiv sein. Doch anders als bei aktiven Beamten lässt sich der Sonderstatus von Pensionären nicht leicht begründen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Fabian Leber

Die Staatsdiener wissen, dass da noch etwas auf sie zukommt. „Sieben Irrtümer zur Beamtenversorgung – Fakten statt Vorurteile“, hat der Deutsche Beamtenbund eine Broschüre überschrieben. Der Tenor: Pensionäre werden nicht so gut versorgt, wie es oft scheint. Detailreich rechnet die Gewerkschaft vor, dass Beamte a.D. unter dem Strich angeblich nicht viel mehr übrig haben als ganz normale Rentner.

Ein Vergleich zwischen Renten und Pensionen ist schwierig

Verhindern lassen sich auf diese Weise Berichte trotzdem nicht, nach denen die vom Staat bezahlten Ruheständler zu den reichsten Bevölkerungsgruppen in Deutschland zählen. Gerne bebildert mit Fotos von strandgebräunten Pensionären, denen die Sonne ins Gesicht scheint. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes legen nun nahe, dass ein Pensionärshaushalt knapp 300 000 Euro an Nettovermögen auf der hohen Kante hat – mehr als doppelt so viel wie ein durchschnittliches Rentnerehepaar.

Tatsächlich ist es schwierig, die Altersbezüge zu vergleichen. Mal heißt es, den Beamten stünden keine Betriebsrenten zu (was bei vielen Angestellten nicht anders ist). Dann wiederum werden die höheren Steuerlasten der Pensionäre angeführt. Und überhaupt führe der Vergleich von Nettorenten und Nettopensionen nicht wirklich weiter: Denn ein großer Teil der Beamten arbeite im höheren oder gehobenen Dienst – was automatisch dafür sorgt, dass die Durchschnittspension üppig wirken.

Dennoch lässt sich sagen: Mit bis zu 72 Prozent der letzten Nettobesoldung können sich deutsche Beamten über ihre Altersbezüge nicht beklagen. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente ist es bisher eher bei kosmetischen Korrekturen geblieben, was die Anpassung an den demographischen Wandel betrifft.

Es gibt auch gute Gründe, den öffentlichen Dienst in Deutschland auskömmlich zu honorieren – weil er nur so für qualifizierte Bewerber attraktiv bleiben wird. Gerade mit der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass nicht jede öffentliche Aufgabe an einen privaten Dienstleister ausgelagert gehört. Um den Nachwuchs indes muss sich die öffentliche Hand kaum noch Sorgen machen: Drei von zehn Studenten zieht es nach einer aktuellen Umfrage in erster Linie aufs Amt. Vor allem die Aussicht auf eine lebenslange Jobgarantie ist es, die einen besonderen Reiz auszuüben scheint.

Auch der Staat profitierte bisher vom Pensionssystem

Aber muss man es deshalb auf immer und ewig bei den „hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums“ belassen, die noch auf Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. zurückgehen und schon den Namen nach merkwürdig klingen? Die krisenfeste Loyalität, die den Beamten auszeichnen sollte, war mal als Schutz gegen Aufständische gedacht.

Den besonderen Status, den der Staat seinen beamteten Beschäftigten gewährt, muss man deshalb nicht völlig aufheben. Aber zumindest die Unterschiede bei der Altersversorgung sind in Zeiten stark sinkender Renten erklärungsbedürftig. Anders als ein aktiver Beamter steht ein Pensionär in keinem speziellen Verhältnis zu seinem Dienstherrn mehr. Überhaupt scheint das der größte Problem in der Beamtendebatte die mangelnde Vergleichbarkeit zu sein. Würde die Altersvorsorge der Beamten mit dem staatlichen Rentensystem verknüpft oder die gesetzliche Krankenversicherung auch für sie zur Regel, dann gäbe es viele Debatten um angebliche Privilegien vermutlich nicht.

Oft übersehen wird allerdings, dass auch der Staat mit dem Pensionssystem lange gut gefahren ist. Viele Kosten ließen sich so in die Zukunft verlagern. Nur nicht bis in alle Ewigkeit.

Welche Vorsorge-Optionen gibt es? Mehr zum Thema hier.

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