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Politik: Rentenreform: Kartelle des Unsozialen - Die Herrhausen-Gesellschaft - was sie zum Thema sagt

Das Thema des diesjährigen Kolloquiums der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft ist provokativ formuliert - "Generationen im Konflikt". Dies sei Absicht, sagte Rolf-E.

Das Thema des diesjährigen Kolloquiums der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft ist provokativ formuliert - "Generationen im Konflikt". Dies sei Absicht, sagte Rolf-E. Breuer, Vorstandssprecher der Deutschen Bank und Vorsitzender des Kuratoriums der Herrhausen-Gesellschaft. Politiker versuchten, sich mit "Wahlgeschenken" ihre Wiederwahl zu erkaufen. Das Interesse künftiger Generationen bleibe dabei unberücksichtigt. Die Tagung solle Plattform für die Diskussion zwischen Jung und Alt sein.

Ob die kommenden Generationen für das kulturelle und wirtschaftliche Erbe, das sie von der vorhergehenden übernehmen, einen Schuldenberg von 2,3 Billionen Mark als adäquat erachten, bezweifelte Breuer. Staatsverschuldung sei jedoch kein unabänderliches Gesetz. Auch forderte er eine Rentenreform, die sich am Leitmotiv der Generationengerechtigkeit orientieren soll. Neben Verschuldung und Renten habe Generationengerechtigkeit jedoch auch eine ökologische Komponente. "Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zu einem generationengerechten Umgang mit der Umwelt", so Breuer. In den USA und in Norwegen hätten sich so genannte Generationenbilanzen, die alle Aspekte der Generationengerechtigkeit zusammenstellen, bereits bewährt. Unverständlich sei, warum sie in Deutschland noch nicht existierten.

Sozialsysteme hätten jahrelang funktioniert wie Kartelle, die von außen nicht zu durchschauen seien, sagte der sächsische Ministerpräsident Biedenkopf. Die Probleme seien verschleiert worden. Dieses "Tabu" sei jedoch inzwischen ausgeräumt. Bis zum Jahr 2050 würden 45 Prozent aller Wähler über 60 sein. Der hohe Anteil an alten Menschen gefährde die Innovation. Umstrukturierungen im Hochschulbereich, durch die 40- bis 45-Jährige die Möglichkeit zur Weiterbildung bekämen, seien daher dringend erforderlich.

Andrea Martens

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