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REPORTER FREI: Wachen geben auf

Gaddafis Kämpfer haben am Mittwoch mehrere Dutzend ausländische Journalisten und Diplomaten ziehen lassen, die ihr Hotel seit Sonntagabend nicht mehr verlassen durften. Alle seien unversehrt, berichteten die Reporter der Sender CNN und BBC, Matthew Chance und Matthew Price.

Gaddafis Kämpfer haben am Mittwoch mehrere Dutzend ausländische Journalisten und Diplomaten ziehen lassen, die ihr Hotel seit Sonntagabend nicht mehr verlassen durften. Alle seien unversehrt, berichteten die Reporter der Sender CNN und BBC, Matthew Chance und Matthew Price. Die Reporter hätten das Nobelhotel Rixos in einem Fahrzeugkonvoi verlassen. Zuvor hätten ihnen Anhänger Gaddafis erklärt, dass sie gefahrlos gehen könnten. Das Rixos-Hotel ist der einzige Ort gewesen, an dem das Regime Muammar al Gaddafis westliche Journalisten noch duldete. Sie teilten ihre Unterkunft in der Nähe von Gaddafis Residenz Bab al Asisija mit ranghohen Vertretern der Herrscherclique. Dort fanden auch Pressekonferenzen mit Gaddafis Informationsminister Moussa Ibrahim statt. In den ersten Tagen des Häuserkampfes um Tripolis ist es die Angst um das eigene Leben gewesen, die die Presseleute vom Gang nach draußen abhielt. Doch dann wurden die 35 Ausländer, darunter der frühere US-Kongressabgeordnete Walter Fauntroy und ein indischer Parlamentarier, gefangen gehalten. CNN nannte das eine „Fünf-Sterne-Geiselhaft“. Dabei hatte sich die Lage immer weiter zugespitzt. So sei das Essen knapp geworden; Wasser und Strom habe es nur noch sporadisch gegeben, berichtete Price. Zudem lebten die Festgehaltenen zum Schluss meist auf den Fluren und in der Lobby des Hotels mit schusssicheren Westen und Helmen, um nicht bei Schießereien oder Raketenangriffen verletzt zu werden. Auf den Gängen patrouillierten Bewaffnete, berichtete Price. Dem Briten zufolge wollten die zur Bewachung des Komplexes abgestellten Soldaten nicht einsehen, dass ihr Regime am Ende sei. „Wir kämpfen weiter für unser Land“, habe einer von ihnen gesagt. Von dem, was in Tripolis passiert, bekamen die Berichterstatter kaum etwas mit. Unterdessen sind vier italienische Journalisten bei der Stadt Sawija entführt worden. Dies teilte das italienische Außenministerium am Mittwoch Abend mit. chz/dpa

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