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US-ELECTIONS-MCCAIN

© AFP

Republikaner-Parteitag: Lobeshymnen für John McCain

Nach einem gedämpften Auftakt wegen des Hurrikans "Gustav" kommt der Wahlparteitag der US-Republikaner in Schwung. Präsident George W. Bush würdigte den Präsidentschaftskandidaten als "richtigen Mann" für Amerika - und auch von einem Ex-Demokraten erhielt McCain Unterstützung.

Beim Parteitag der Demokrtaen in St. Paul würdigte George W. Bush in einer per Satellit übertragenen Rede den republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain als Schützer Amerikas und "richtigen Mann" für die Nation. Zugleich kam es auch zu den ersten scharfen Parteitagsattacken gegen den demokratischen Spitzenbewerber Barack Obama. Der einstige demokratische und jetzt unabhängige Senator sowie enge McCain-Freund Joe Lieberman bezeichnete ihn als den "politisch unerfahrensten" Kandidaten der Geschichte.

Bush und Lieberman hoben zudem McCain als unabhängigen Denker und überparteilichen Brückenbauer hervor. Einhellig stellten sich die Delegierten hinter die Vizekandidatin Sarah Palin, die wegen der Schwangerschaft ihrer 17-jährigen unverheirateten Tochter und anderer Enthüllungen in die Schlagzeilen geraten war.

Bush: "Der Mann, den wir benötigen, ist McCain"

Wie bereits am Montag gab es am Rande des Parteitags erneut Demonstrationen gegen den Irakkrieg und die Politik der Regierung insgesamt. Die Polizei setzte Tränengas gegen eine Gruppe von Demonstranten ein, die nach Medienberichten versucht hatte, die Sicherheitsabsperrungen um das Kongresszentrum zu durchbrechen.

Bush hatte einen ursprünglich am Montag geplanten direkten Auftritt vor den 2400 Delegierten wegen "Gustav" abgesagt. Zudem war das gesamte Auftaktprogramm des Kongresses drastisch gekürzt worden. Am Dienstag kehrten die Republikaner dann weitgehend zu ihrer geplanten Tagesordnung zurück. Das Programm am Dienstag stand unter dem Motto "Dienst (an unserem Land)" und war über weite Strecken McCains Verdiensten als Soldat und Gefangener im Vietnamkrieg sowie seiner langjährigen Amtszeit als Senator gewidmet.

Bush, dessen Rede aus dem Weißen Haus übertragen und von First Lady Laura Bush eingeleitet wurde, sagte, das Leben habe McCain darauf vorbereitet, wenn nötig auch harte Entscheidungen zu fällen. "Er ist fähig, diese Nation zu führen." Bush fuhr fort, die USA brauchten auch einen Präsidenten, der die Lehren aus den Anschlägen vom 11. September verstehe: die Notwendigkeit, Terrorattacken zu stoppen, bevor sie geschähen. "Der Mann, den wir benötigen, ist John McCain."

Kritik von einem Ex-Demokraten

Bush äußerte sich optimistisch über die Erfolgsaussichten von McCain und dessen Vizekandidatin Sarah Palin bei der Präsidentschaftswahl am 4. November. Wenn die Zeit zum Wählen gekommen sei, "werden die Amerikaner sich das Urteilsvermögen, die Erfahrung und die Politik der Kandidaten genau anschauen - und sie werden ihre Stimme für das Duo McCain-Palin abgeben", erklärte der Präsident.

Joe Lieberman, der noch vor acht Jahren als Vize des damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore angetreten war, nannte Obama einen begabten und eloquenten Mann, der große Dinge in der Zukunft bewirken könne. Aber angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen sei Eloquenz kein Ersatz für Substanz, sagte der Senator aus Connecticut.

Der Demokrat verfolge eine Irak-Politik, die ein siegreiches Ende des Einsatzes unmöglich mache, sagte der Senator am Dienstagabend vor den republikanischen Delegierten in St. Paul im Bundesstaat Minnesota. "Gerade in Kriegszeiten brauchen wir einen Präsidenten, der für das Land kämpft - nicht, wenn es einfach ist, sondern wenn es schwer ist", sagte Lieberman.

Medienschelte für Berichterstattung über Palins Tochter

Wie Bush stellten Lieberman sowie der Exsenator von Tennessee und Schauspieler Fred Thompson wiederholt heraus, dass McCain ein "Freidenker" sei, der seinem Gewissen folge. "Er hat den Mut, sich gegen die öffentliche Meinung zu stellen", würdigte Lieberman. "McCain lässt sich nicht von Meinungsumfragen einschüchtern", betonte Thompson.

Alle Redner lobten zugleich Vizekandidatin Sarah Palin als aufrechte Konservative und zugleich entschlossene Reformerin. Sie werde frischen Wind in die Politik bringen und habe den Mut, es mit dem Washingtoner Establishment aufzunehmen, sagte Thompson. Auch Lieberman bescheinigte der erst 44 jährigen Gouverneurin aus Alaska die Bereitschaft, "Washington aufzumischen".

Unterdessen kritisierte das Weiße Haus die anhaltende Berichterstattung der Medien über die Schwangerschaft der erst 17 Jahre alten Tochter Palins. Bush halte dies für eine private Familienangelegenheit, sagte Sprecherin Dana Perino. Die Medien müssten entscheiden, ob sie die Sache weiter ausschlachten wollten. (nis/dpa/AFP)

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